Sibylle Malamud
Polizeiordnung und Mandat unter Freiherr Friedrich Ludwig von Sax-Hohensax:
1. Kirchenbesuch
2. Kinderlehre
3. Gotteslästerung, Fluchen
4. Blutschande, Ehebruch, Unzucht und Hurerei
5. Unzüchtige Taten und Worte, Tanzen, Fastnachtsspiel, Neujahrssingen der Jugend
6. Heimliche Eheversprechen (Winkelehen)
7. Vorehelicher Beischlaf
8. Spiel und Tanz
9. Trinken und Saufen
10. Rüstung der Hausväter mit einem Vermögen über 600 Gulden, Rüstung der Gesellen über 17 Jahre
11. Reislauf
12. Zinsen, Zehnten und Renten bezahlen
13. Frondienst (Tagwerk)
14. Jagd und Fischerei
15. Wilderer und Wildfrevel
16. Geldverleih und Zinsverschreibungen (Wucher)
17. Behirten von Vieh
18. Mühlen und Stampfwerke
19. Sägereien
20. Jahrmarkt und Wochenmarkt
21. Masse und Gewichte
22. Schlachtung von Zicklein und Kälbern
23. Beherbergung von fremden Bettlern, Landstreichern, Zigeunern, fahrenden Schülern etc.
24. Betrügerische Wahrsagerei oder Zauberei durch Bettler, Landstreicher oder Zigeuner
25. Fischerei und Fischverkauf
26. Unterhalt von Brücken und Wegen
27. Zäunen, Taglohn, Bäume pflanzen und Überhang von Baumfrüchten (Anries)
28. Gatter schliessen
29. Säuberung der Wasserleitungen
30. Feld- und Obstfrevel bei Tag und Nacht
31. Anzeigepflicht
32. Drohende Kriegsgefahr, Sturmläuten
33. Alles, was diesem Mandat, alten Mandaten, Bräuchen der Herrschaft oder christlichen Satzungen widerspricht, wird bestraft.
34. Wer etwas nicht versteht, soll bei den Amtleuten oder beim Pfarrer nachfragen.
befindent
notwendig syn, das die alten hievor gemachten
nungen
gebietend daruf mit allem ernst:
Erstlich, dieweil gott inn seinem wort uns vor allenn
dingen heist
daß rych gottes suechen mit angehenckter
verheisung, das unß alß dann
das überig alles zufallen
werde. So ist
das
alle unnd jede
Diewil sich auch befindt, das vil erwachsne
daß
das entwederß die
sonst ein gottlos, ergerlich wesen vor
den kinderen füehren
unnd sy nit inn
der
man hinforters
nete zyt alle
kommen unnd sy verhören lassen, die alß dann nit
betten können,
sollen die
strafft werden.
Unnd nach dem die lychtfertigen
rungen
und üblich, das mann vil
mehr gottßlesteren unndt
schweren alß gott annrüeffen unnd pitten
siehet und
höret, so verbieten ihr gnaden
lesterliche schwüer, wie dieselbigen namen
haben und
erdacht werden möchten, hiemit zum aller ernstlichsten
bi
einer diß gebott übertretten
wirdt, eß seye gleich
weib, mann, jung oder alt, unnd wirdt hiemit
allen unnd jeden
befolhen, wo oder vonn wem sy solche den
zur gebürlichen straff
Eß möchte auch einer so groblich gott lestern,
ihr gnaden
n ihn ferner
Item ihr
gnaden
allen gueten geistlichen
unnd weltlichen
verbottne
unnd
und schuldig befunden wurden, sollen nach glegen
heit unnd befindung der sachen mit allem ernst
gestrafft
werden.
Deßgleichen laßt ihr gnadendieselben unnßer gnedig
herren
mit dantzen,
dergleichen
lychtfertigen dingen mehr, dardurch der blüehenden
Dann welche hierüber ungehorsam erfunden wurden,
sollen jedesmahl
nach befindung der sachen ernstlich
gestrafft werden.
Alle die jenigen, so noch
haben, sy seien
ohne derselbigen rath, vorwissen oder bewilligung
sich nit
rucks solcher
ihrer elteren, vögten oder nechsten
Dann welche hierüber
ungehorsam wären, sollen ohn
einige nachsehung gestrafft werden unnd
soll
zu der oberkeit erkundigung unnd gefallen stehen,
solche
unordenliche gemachte
auffzuheben unndt abzuschaffen.
Item welche sich miteinanderen
vor ehelicher verpflichtung und dem ordenlichen
die sollen umb
offendtliche
der kirchgang
hernach gestattet werden, dergestalt
das die
alß dann auffsetzten unnd tragen soll.
Item jr g laßt
nammen haben mögen
bi straff
pfenning unnd sollen die wirt oder andere, in deren
behausung
gespilt oder
erlegen, wie auch die
spylt.
Item alles übermäsig
anderß nichts ervolgt als
verderbung lybß und der
zum
masen überflüßig und vichisch trincken würdt, das
er es widerum geben
müest, der soll umb
gestrafft werden.
Nachst solchem
ihr gnaden
daß sich alle unnd jede
die jenigen, so
haben, sich mit einem gueten, volkomnen
kragen
Die jungen
ein guete, wohlgerüste
haben soll. Waß sich inn
not zuetrüeg, unseren genedigen herren undt dero
nachgesetzten
alß gehorsammen underthanen zu folgen undt das
gemeine
verthädingen hëlffen
Item verbieten ihr g
selbigen underthanen
one erlaubnus oder vorwüssen ihr g
geben soll. Da aber einer je lust zum handel
soll
er ihren gnaden
glegenheit guten bescheidt finden.
Item ir gnaden
schuldig, getreülich,
aufrichtig und zu rechter zit
außrichten unnd bezalen oder eß sollen
die ungehorsammen
nach glegenheit der sachen mit allem ernst gestrafft
werden.
Item wyln sich befindt, das etliche underthanen ire schuldige
derselbigen sich dermasen faul und
das daraus gnuegsam zu spüeren, wie
schlechtlich sy ihre
schuldige pflicht bedencken, so lassend
ir gnaden
einen jeden warnen, das hinforters die schuldigenn
verricht werden, dann
ir gnaden
so offt dieselbigen one erhebliche
oder ire tagwän der gebür
mal umb mit straff anderen zum
ansehen
Eß lassen auch ir gnaden
groses, es seien
die
in
befreyen,
daß kein underthan soll
fischen oder g
bi hoher
erfunden wurd, der soll nach befindung der sachen
gestrafft werden.
Da auch einiger underthan
sonen sehen
oder erfaren wurde, die den
nit hielten, eß wäre inn welcher gestalt es beschäche,
so wohl das
ander
die
eiden entweders den oder dieselben frembden, die
inn diser
herrschafft
werckihro
g
nachgehen wurden, oder aber ir g amptleüten
So sie aber zu schwach
darzu werden, sollen sy bi
den nächsten
wo solcheß auch nit geschehen könt, solche ir
gnaden
oder dero ampt
lüthen
den
frembde,
ernstlich gebotten, das sy hieruff in dem
einer oder mehr diß fahls etwas
er nit ohngestrafft
bleiben.
Item ihr gnaden
allen unbillichen verbottnen
tracten
haben mag, inn oder außerhalb ihrer g
herrschafft.
Dann wo ihr g
underthanen sich hierinnen übertretten, inn oder usser
halb diser herrschafft anderer gestalt gelt außlyhenn
oder entlyhen, kauffen oder verkouffen wurden,
werden
ihr g
pfenningDie gebürlichen und zugelaßne zinßverschribungen
aber sindt dise: Alß namlichen von )
Item ir gnaden
jede underthanen ir
lassen dermasen
inn den güetern keinen schaden thüen, oder eß sollen
die
jenigen, so hierüber anderen schaden zu füegen,
nach glegenheit der
sach gestrafft werden.
Demnach ir gnaden
gleichen alleß
mit grosem jr
g
selbß
der herrschafft fahren, dan wo einer darüber
ungehorsam sein
wurdt, der soll darumb ohn einigen
nachlaß umb
So
aber je das
kein
der
anderen kouffen müesten, dieselbigen sollenn
sich bei der oberkeit
anzeigen und umb erlaubnus
pitten, ausserhalb der herrschafft zu
mahlen, soll ihnen
nach gstalt der sachen vergönt werden.
Gleicher gstalt soll keiner kein
zue der
straff
Demnach auch die
underthanen zu guetem sind angesehen worden
und ir gnaden
abgehen zu laßen, so gebieten
ir gnaden
der herrschafft trage oder
daßelbig inn den
daheim verkauffe, sondern alle
jahr- unnd
wuchen marckt bring und daselbsten feyl
habe. Da aber einer zu
hette verkauffen können, und daraus wüste,
zu wise gelt zu lösen, soll er solches dieselbig
mögen. Jedoch die nächste wochen
darnach wi
derum auff dem
wyterß
zuverkouffen hatt, zuerschynen und einem
armen jederzyt nach
seinem begeren und umb sein
gelt wenig oder vil gevolgen ze
laßen.
Und diewyl in
schafft jederzit dem
gleich gehalten worden, so
solle hinfüro an
und verkouffung deß
gewicht und pfundt gebraucht, auch das
fleisch
höher nit alß daselbsten verkaufft werden sölle,
darumb
ihme ein jeder diß fahls wird vor schaden
zu sein wißen.
Item ir g
underthan einige
verkauffen sollen, sy seyen dann zum wenigisten
wochen
solche feile kälber oder kitzi erstlich im
botten
Eß befindt sich auch, das ohnangesehen es vor langst
verbotten
gewest, die frömbden
stricher
deßgleichen die
starke,
ohnpresthaffte bettler und
nichtß suechen, alß den armen mann zu
und umb das sein zubringen oder zubetriegen, nicht
zubehausen noch
zubeherbergen, sondern stracks durch
unnd ihreß wegß fort zu wysen, das
doch etliche
underthanen solches alleß ohngeachtet dergleichen
strycher
und bißwilen ihnen ir erbettelt
so lassen ir g
solche starcke, ohnbresthaffte
landstreicher,
und zegüner,
man
bigen ihreß wegs wysen oder den
zeigen
die ihr
sollen dieselbigen ein
geherbergt,
unnd alß dann nit gleich von einem
werden. Dann
ir g
geben lassen, und nit gemeint sind, solche anordnung
lenger zu
thanen wären, welche die
werck der barmhertzig
keit ihrem nächsten erzeigen wöllen,
sollen sy dasel
big den
leider inn
disen thüren zyten gnueg vorhanden sind,
bewysen und in der
soll alß dan den hußarmen threülich
ußgetheilt werden.
Und diewil etliche
wyber, diewyl dann
und segnen
unnd
damit gottes nammen gelesteret
und sein wort mißbrucht
wirdt, so lassend ihr
g
daß hinforters kein
underthan, eß seye
jung oder
alt, sich selbsten, sein
landstreichern oder anderen, sy seien, wer sy wöllen,
dan ir gnaden
über
halten werden.
Ihr g
sollend an
daß
alß dann soll erlaupt sein, den
doch anderer gestalt nit, dann umb ein zimlichen pfenning.
Alle
vonn den jenigen, die
solcheß zuthuen schuldig bei
straff
Mit
soll eß gehalten
werden, wie vonn alters
und man deßwegen jederzit bi den
bescheidt finden.
Item eß soll keiner keine
geschlagnen
güetern offen lassen bi straff
do eß
werden.
Item eß sollen auch alle
wo sonsten güeter
zusammen stosen uffgethon und geseüberet
werden, damit das
und die güeter
nit
besichtiget unnd die ungehorsamen umb
werden.
Item, welcher dem anderen seine
inn den
umb
ergriffen, soll die straff doppel sein.
Item, so gebieten ihr g
pflichten und eiden, damit sy ihro
g
bi
werden, daß
gegen
gehandlet, gefräflet oder
inn einigerley wiß oder weg
gethan worden, daß allwegen ann
zeoffenbaren.oder sonsten zwischen denn zytgrichteren dem nächstge. Dann wo fern sich befinden
säßnen
und
geoffenbaret werden
wurde, daß
einer oder mehr etwas
der
oder dieselbigen sollen ohne alle gnadt gestrafft werden.
Item wann sich
die underthanen im
mit groben
hören wurden, sollend sy von stund an
mit ihren
bringen, da etwan
wöll,
vorhanden, damit zu löschen.
Waß sonsten wyters sein möcht, das in disen
nit begriffen, dem gottes wort und allen heilsammen
christenlichen
und diser herrschafft
anderer gstalt nit gstrafft werden, alß wan daselbig
hierinn außgetruckt wäre.
Da auch einer oder mehr
nit alle inn ablesen gnueg verstahn oder behalten könte,
der oder
dieselbigen sollen bi den
dise beschribne mandaten finden, welche ihnen auff
ihr begeren
gnueg sollen vorgelesen und offenbaret
werden.
Diß alles wirdt eüch gemeinlich darumb
das üwer gnädiger herrsicht
under
eüch ein
und gottes wie auch der oberkeit
verhüetet werden, darnach sich
ein jeder wirt
wissen zu richten und seinen schaden zuverhüeten.
Die erste erhaltene
Als 1609 der bis dahin noch unmündige Sohn von Johann Philipp,
Die im Text vorhandenen Streichungen und Nachträge wurden von
Im gleichen Jahr, am