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SSRQ FR I/2/8 121.4-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, IX. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg, Erster Teil: Stadtrechte, Zweite Reihe: Das Recht der Stadt Freiburg, Band 8: Freiburger Hexenprozesse 15.–18. Jahrhundert, von Rita Binz-Wohlhauser und Lionel Dorthe

Zitation: SSRQ FR I/2/8 121.4-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Elsi Tunney-Schueller – Verhör

1646 Juli 6.

  • Signatur: StAFR, Thurnrodel 14, S. 265–267
  • Originaldatierung: 1646 Juli 6
  • Beschreibstoff: Papier
  • Sprache: Deutsch

Editionstext

ThurnOrt: , 6ten juliiSprachwechsel: Latein 1646UnterstrichenOriginaldatierung: 6.7.1646

HrAbkürzung ProginPerson: , TechtermanPerson:
HrAbkürzung großweibelIn der Vorlage: groß1
PossardtPerson: , PythonPerson:
HrAbkürzung LudwigIn der Vorlage: Lud Jacob DagetPerson:

Elsy SchullerPerson: sagt, sy sye im CrummiOrt: hinder ObermontenachOrt: erzogen worden, unndt do ihren Baschy WinterPerson: milchBegriff: gegeben, habe sie einer armen BurgunderinBegriff: ettliche löffell voll mittheiltBegriff: , ohne das sie etwas böses gedacht habe, den khüenBegriff: die milchBegriff: zu endtzüechenBegriff: . Man habe sy unschuldig gefangen, sy wölle daruff gahn sterben, das sie sich jehmahlen in hexeryenBegriff: vergriffenBegriff: a, noch jehmandt beleidiget habe.
Unndt do sie sampt anderen wybern uff Nicoud WäbersPerson: lehren wagen, do er mit synem zug uß der statt gueng, gesessen, weißt nit, das sien einich roßBegriff: angerürt noch beschädiget habe. Die MußmariePerson: , so by WyttenbachOrt: in herren ApotehlsPerson: seligen hütten ein lange zytt gewohnet unndt jetzunderBegriff: dem allmußenBegriff: nachgehet, habe zwar ein roßBegriff: bym zaun angriffen, wüsse aber nitHinzufügung oberhalb der Zeileb, ob sie demselben waß bößes angethan. Sie hab den tüffellBegriff: niehmahlen gesehen unndt mit ihme nichts zu thun gehabt. Bittet, man wölle sich bym FragnyriPerson: , dem sy ein zytt lang gedienet, unndt anderen mehr ihres verhaltens halben erkhundigen.
Demnach, alß sy uß anmahnung mynes wolehrenden herrnIn der Vorlage: hrn burgermeistersBegriff: ProginPerson: dem bößen feindtBegriff: unndt synem yngeben rath unndt thatt [S. 266]Seitenumbruchwidergesagt, ist sy mit dem halben zendtnerBegriff: dry mahl uffgezogenBegriff: unndt über alle artickhell des examensBegriff: erfragt worden. Darüber sie geandtworttet, sie habe der müllerinBegriff: khindtBegriff: khranckhBegriff: gefunden unndt kranckh gelassen, ihme auch noch jehmandt nütHinzufügung oberhalb der Zeilec leydts gethan.
Unndt da man ihren fürgehaltenKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: steltdBegriff: , das sy gezeichnet sey, wie dan myn herrenIn der Vorlage: hhrn deß grichts gesechen, das ihren der meisterBegriff: ein kuffenBegriff: e–in dasKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: hinein–e zeichenBegriff: (so wie ein wartzenBegriff: ist) hinein gestossen, darab sy etwas unndt aber khein sonderenKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: kheinf schmertzen gespürt, hatt gesagt, sy vermeine, nicht gezeichnet zu syn. Es sye dan sach, das sie vom schwörrenBegriff: unndt fluchen gezeichnet sye, so ihren doch unbewußt. Unndt wan sie schon am ruckhenBegriff: ohne sondere empfindung gestochen wirdt, es möchte woll syn, das sy feldtfürchig2 währe. Unndt g–so ihrenHinzufügung oberhalb der Zeile–g was derglychen widerfahren, so sye es in dem sie geflucht unndt geschworenBegriff: hatt geschechen. Habe aber sich dem bösen feindtBegriff: niehmahlen ergebenBegriff: noch yngewilliget.
Da sie ferndrigesBegriff: jahrs mit herrnIn der Vorlage: hrn Niclauß ReynoldtPerson: stryttig gewesen unndt nach verlohrnem handellBegriff: by einem regenwätter nacher huß khommen unndt by den fenstern gesessen, sich auch mit vihl schwörrenBegriff: unndt fluchen bywesen ihrer hußfrauwBegriff: 3 unndt anderer hußgenossenBegriff: sehr erzürnet, ist ihren ein grusenBegriff: unndt frost am gantzen lybBegriff: ankhommen, das sie darab erschrockhen, geschreyen unndt ihren kalt worden. Deßwegen sy sich bezeichnetBegriff: , gebetten unndt ein farthBegriff: nacher EinsidlenOrt: versprochen, das sie gott bewahren unndt von allem übell behütten wölle. Selbigen tags uff den abendt, do man ihren wegen des mit gemelten herrnIn der Vorlage: hrn ReynoldtPerson: gehabten handelsBegriff: das ihrig abgesprochen unndt verfeltBegriff: hatt, ist sy dermassen mit trübseligkheiten umbgeben unndt bekhümmert gsyn, das es sie gedunckht hatt, man sage ihren uß einer wulckhenBegriff: (die sie nit gesehen) sy solle hinweg lauffen unndt sich ins wasser stürtzen unndt ertrenckhen. Domahls sie geflucht [S. 267]Seitenumbruchunndt geschworrenBegriff: , der tüffellBegriff: solle alles nemmen undt hintragen, dessen ihren nachwerthsBegriff: sehr leydt gewesen unndt ordenlich gebychtetBegriff: mit einem styffen fürsatz, sich hinfüro zu besseren.
Was aber die hexeryBegriff: belangt, sagt, sy sye derselben unschuldig. Habe auch niehmahlen gedacht, sKorrektur überschrieben, ersetzt: zhich dem bößen feindtBegriff: zu übergeben noch gott zu verlaugnenBegriff: , mit vermeldenBegriff: , sy wölle sich biß morgens besinnen. Bittet umb verzüchungBegriff: .

Anmerkungen

  1. Streichung: habe.
  2. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  3. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  4. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: stelt.
  5. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: hinein.
  6. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: khein.
  7. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  8. Korrektur überschrieben, ersetzt: z.
  1. Gemeint ist Hans Rudolf VonderweidPerson: .
  2. Dieses Wort existiert nicht. Möglicherweise hat sich der Schreiber verschrieben und meinte feldflüchtigBegriff: .
  3. Gemeint ist Maria Ruschwil-ClossnerPerson: .