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SSRQ FR I/2/8 121.14-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, IX. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg, Erster Teil: Stadtrechte, Zweite Reihe: Das Recht der Stadt Freiburg, Band 8: Freiburger Hexenprozesse 15.–18. Jahrhundert, von Rita Binz-Wohlhauser und Lionel Dorthe

Zitation: SSRQ FR I/2/8 121.14-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Maria Ruschwil-Clossner – Verhör

1646 Juli 18.

  • Signatur: StAFR, Thurnrodel 14, S. 284–286
  • Originaldatierung: 1646 Juli 18
  • Beschreibstoff: Papier
  • Sprache: Deutsch

Editionstext

KellerOrt: , 18ten juliiSprachwechsel: Latein 1646Originaldatierung: 18.7.1646

HrAbkürzung großweibelIn der Vorlage: groß1
HrAbkürzung ProginPerson:
TechtermanPerson: , StutzPerson:
PythonPerson: , SchallerPerson:
CastillaPerson:
WeibelIn der Vorlage: W

SolvitIn der Vorlage: ßSprachwechsel: Latein.Hinzufügung am linken Randa
Maria CloßnerPerson: ist anfangs by vorigem läugnenBegriff: beständig verbliben unndt vermeldtBegriff: , sy wisse khein häxenwerckhBegriff: , bruche kheine sägenBegriff: , als das sy das crützBegriff: mache.
Do sy aber über etliche artikhell des examensBegriff: betreffendt die aberglauben unndt sägenBegriff: [S. 285]Seitenumbrucherfragt worden, hatt bekhendtBegriff: , sy habe fernBegriff: zu RemitzwyllOrt: am heilligen wienachtabendOriginaldatierung: 24.12.1645 sampt anderen knechten unndt magdtlyn steckhen oder ein schydt holtzes uß einer tüschenBegriff: genommen unndt darmit zum brunnen gangen. Aldan sy mit dem selben steckhen im bruntrog das wasser uff unndt abgestoßen, nachwerthsBegriff: widerumb heim gangen unndt dieselben verbrendt. Nun wan einer oder eine ein khroumnen steckhen oder schydt uß der bygen holtzes ohngefahrlich gezogen unndt derselb sich grad oder krumb befandt, hatt es bedütet, man werde auch glycher gestalt oder ein grade oder krumme frauw bekhommen, glycher wyß mit den männeren. Dardurch sie nüt bößes gemeint, sonder es uß schimpffBegriff: gethan.
Item do sie noch jung unndt inHinzufügung oberhalb der Zeileb ihrem vatterlandt war, ein gwüsse frauw daselbsten hatt ihren ein mutschlyn broth gegeben mit befelchBegriff: , sy solle am wienachtabendDatum: 24. Dezember uff der füwrblatten sitzen unndt sprechen: «HertzUnsichere Lesungc lieber khomme mit mir essen unndt bring mit dir ein messer.» Unndt do sie hernach in die stuben gangen, habe gesehen, das ein messer in der stubenthüren gehäfftet, welches bedüten soll, was die jenige für einen man haben werde. Sy habe aber kheinen man gesehen unndt dises wesen oder aberglauben das mahl allein gebraucht, ohne das sy dardurch etwas böses gedacht habe. Es sye in ihren heimetBegriff: der bruchBegriff: , mit derglychen sachen umb zugähn. Sagt auch, es werde sich nit erfindenBegriff: , das sie jehmahlen ohne wiewasserBegriff: gewesen sye.
Erfragt, was sie mit etlichen kertzen für aberglauben bruche, unndt was es bKorrektur überschrieben, ersetzt: sdedüten solle, hatt gesagt, do ihr eheman sehr kranckh lag, habe sie 12 oder 13 wachskörtzlyn genommen, dieselben glych in einer länge unndt größeKorrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: langee geschnitten, hernach alle miteinander angezündt unndt hatt jedwedere kertzen einen heilligen bedütetBegriff: . Die jenige, so die ersten abgebrendt, hatt bedütet, man solle by dem jenigen heilligen für die kranckheit opfferen, alda werde man gnad undt gesundtheit erlangen. So sy auch 2 mahl allein probiert hab, [S. 286]Seitenumbruchsy habe dardurch nüt bößes gemeint.
Die krütter, darmit sy ettliche roßBegriff: mit einem tischlachenBegriff: gedämpfft, hab sie vor ihren eltKorrektur überschrieben, ersetzt: sferen, do sie noch jung unndt uncatholischBegriff: war, lehrnen erkhennen. Mit welchen sy khein sägenBegriff: gebrucht noch ihm sinn gehabt, jehmandt dardurch noch anders werksUnterstrichen zu schaden. Sagt unndt erhaltetBegriff: endtlich, sy sye niehmahlen mit hexeryenBegriff: umbgangen, gott wölle sie darvor behütten unndt bewahren. Bittet umb gnad.

Anmerkungen

  1. Hinzufügung am linken Rand.
  2. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  3. Unsichere Lesung.
  4. Korrektur überschrieben, ersetzt: s.
  5. Korrektur auf Zeilenhöhe, ersetzt: lange.
  6. Korrektur überschrieben, ersetzt: s.
  1. Gemeint ist Hans Rudolf VonderweidPerson: .