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SSRQ SG III/4 22-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 22-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Graf Rudolf II. von Werdenberg-Heiligenberg versichert seiner Ehefrau Beatrix, Gräfin von Fürstenberg, die 4000 Pfund Heimsteuer und 4000 Pfund Widerlegung (Gegengabe) unter anderem mit Burg und Stadt Werdenberg

1399 Mai 3. Konstanz

Graf Rudolf II. von Werdenberg-Heiligenberg, Sohn des verstorbenen Heinrich II. von Werdenberg-Heiligenberg, versichert seiner Ehefrau Beatrix von Fürstenberg, Tochter des verstorbenen Grafen Heinrich von Fürstenberg, die 4000 Pfund Heimsteuer und 4000 Pfund Widerlegung (Gegengabe) mit Burg und Stadt Werdenberg, mit dem See, sowie diversen Weinbergen, Höfen, Gütern, Mühlen, grossen und kleinen Zehnten, Abgaben und Steuern, die einen jährlichen Ertrag von 269.5 Pfund abwerfen. – Es bürgen Graf Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg(-Bludenz), der Ältere, sowie seine Brüder Hugo V. und Heinrich III. von Werdenberg-Heiligenberg.

Falls der jährliche Ertrag geschuldet wird, müssen der Ehemann und die Bürgen nach der Mahnung innerhalb der nächsten acht Tage in der Stadt Konstanz oder Schaffhausen zwei Mal am Tag Geiselschaft leisten. Ein Bürge kann sich durch zwei Adlige mit vier Pferden vertreten lassen. Stirbt einer der vier, muss innerhalb von vierzehn Tagen für Ersatz gesorgt werden. Geschieht dies nicht, leisten die übrig gebliebenen Bürgen für vier Bürgen. – Stirbt der Ehemann vor seiner Frau ohne leibliche Erben, erhält die Ehefrau den Ertrag bis zu ihrem Tod. Dieselbe Regelung gilt auch für den Ehemann.

Der Aussteller und die Bürgen siegeln.

  • Signatur: Fürstlich Fürstenbergisches Archiv Donaueschingen, OB 5 Fasz. 1
  • Originaldatierung: 1399 Mai 3
  • Überlieferung: Original
  • Erhaltungszustand: 4 grosse Flecken, 2 auf senkrechtem Falt in der Mitte, 2 auf senkrechtem Falt rechts
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 50.0 × 58.0 (Plica: 4.0 cm)
  • 4 Siegel:
    1. Rudolf II. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: , angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
    2. Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg(-Bludenz)Person: , fehlt
    3. Hugo V. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: , fehlt
    4. Heinrich III. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: , fehlt
  • Sprache: Deutsch
  • Editionen
    Regest
    URL

Die Verpfändung gibt sowohl die verpfändeten Güter und Höfe samt Inhabern als auch die jährlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahren Zinsen, Zehnten und Steuern detailliert wieder. Weiter werden auch die Sicherheiten sowie das Vorgehen beim Todesfall eines Ehepartners ohne gemeinsame Nachkommen geregelt. Solch detaillierte Angaben sind für die Grafschaft WerdenbergOrt: im 14. Jh.Datum: 1301 – 1400 selten, weshalb dieses Stück ausgewählt wurde. Ebenfalls sehr detailliert und aufschlussreich betreffend den Burgstall HerrenbergOrt: , den Hof SevelenOrt: , die AlpBegriff: en, die MühleBegriff: n, die HöfeBegriff: und einige GüterBegriff: ist die Pfandverschreibung des Grafen Wilhelm VIII. von Montfort-TettnangPerson: , Herr von Werdenberg, an die Witwe Adelheid von Sax-HohensaxPerson: («ffrow Adelhaiten, geporn von Sagx, wittwe, u̍nser lieben muͦmen») um 500 Gulden am 3. Oktober 1465Datum: 3.10.1465 (StALU URK 206/2979). Zur Ruine Herrenberg vgl. Krumm (erscheint 2020), Die Kunstdenkmäler der Region Werdenberg, Kap. Sevelen, Bauten, Ruine Herrenberg (Manuskript).

Trotz der Heirat mit Beatrix von FürstenbergPerson: muss Graf Rudolf ll. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: wenige Jahre später die Grafschaft WerdenbergOrt: verpfänden. Sie gelangt an die Grafen von Montfort-Tettnang. Laut Krüger ist Graf Heinrich IV. von Montfort-TettnangPerson: bereits am 29. Juli 1401Datum: 29.7.1401 Pfandinhaber (Krüger 1887, S. 252–253; Krüger, Regesten, Nr. 628 und Nr. 649). Der genaue Zeitpunkt des Verlusts ist nicht bekannt, da eine Verpfändungsurkunde fehlt. Laut Senn wurde Graf Rudolf erst mit der Eroberung der Stadt und Burg Werdenberg durch österreichische Truppen und den Grafen von Montfort am 10. August 1404Datum: 10.8.1404 von Werdenberg vertrieben (Senn, Chronik, S. 71). Senn stützt sich dabei wahrscheinlich auf Tschudi (Tschudi, Chronicon, Bd. 7, S. 55–56). Zum Zeitpunkt der Eroberung ist die Burg jedoch bereits im Besitz von Heinrich IV. von Montfort-Tettnang (vgl. dazu Burmeister 1991, S. 18). In einer Urkunde vom 22. August 1404Datum: 22.8.1404 von Herzog Friedrich will dieser die Burg Werdenberg, welche die Brüder Graf Rudolf II. und Graf Hugo V. von Werdenberg dem Montforter pfandweise gegeben hatten, um 10’400 Pfund wieder auslösen lassen (Krüger, Regesten, Nr. 649). Sowohl Vanotti (Vanotti 1845, S. 256, besonders Anm.  1) als auch Krüger stützen sich dabei auf ein Regest einer Urkunde bei Lichnowsky (Lichnowsky, Regesten, Bd. 6, Nr.  639b, [S.  XIX]). Lichnowsky selbst bezieht sich auf die Regesta Friderici des Archivars Chmel (Chmel, Regesta) sowie auf andere Quellen, die er nicht näher beschreibt. Die Regesta Friderici betreffen jedoch einen späteren Zeitraum. Wo die Urkunde liegt oder ob sie überhaupt (noch) existiert, konnte nicht eruriert werden.

Editionstext


Wir, graff Ru̍dolff von WerdenbergPerson: , graff Hainrichs sǎlgen sun von WerdenbergPerson: , tügint kunt und vergehent des offenlich mit disem brieff allen, die in ansehent oder hörent lesen, als der
almaͤchtig gott gefuͤgett hatt, das du̍ edell frow, fro Beatrix, gra̍ffin geborn von FuͤrstenbergPerson: , graffe Hainrichs von Fu̍rstenbergPerson: elich tochter, und och wir elich zesammen komen sigent, da
hât uns du̍ selb unßer elich frow zuͤbracht ze rechter hainstu̍rBegriff: vier tusent pfuntWährung: 4000 Konstanzer Pfund alles güter und gäber haller, die ze CostentzOrt: geng und gäb sint. So habend wir der selben unßer elichen
frowen widerleitBegriff: och vier tusent pfunt gǔter hallerWährung: 4000 Konstanzer Pfund und darumb, dz du̍ selb unßer elichu̍ frow, fro BeatrixPerson: , und ir erben des vorgenantten güts der acht tusent pfund güter hallerWährung: 8000 Pfund
dester sicher sigennt, so habent wir si des selben guͦtes, so da vor ist beschaiden, gewisett uff disu̍ nachgeschribenen guͦter und gelt und ir die in pfandes wisBegriff: in gesetzett, das si und ir erben
nun hinanhin da von ja̍rlichs haben und niesen sont und mugennt zwai hundert pfunnt und nu̍ndhalbs und sechtzig pfuntWährung: 268.5 Konstanzer Pfund alles gu̍ter und ga̍ber pfening Costentzer mu̍ns, doch je
zwen güt haller fu̍r ainen Costentzer pfening ze nemment. Begriff: Und sint diss die güter und gelt, daruff wir si gewisett haben und wir die ir in redlichs pfandes wis ingesetzett habend:
Des ersten unßer vesti, burg und statt ze WerdenbergOrt: mit dem sew, gelten järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs ze zins von den sturen dru̍ und drissig pfunt pfeningWährung: 33 Pfund ; unßern wingarttenBegriff: mit aller zügehord, gelegen bi
WerdenbergOrt: , der an der obgenantten sum des järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahren geltes gewerdett ist fu̍r viertzig pfunt pfeningWährung: 40 Pfund geltes: unßern wingartten ze GrappsOrt: , der gewerdett ist fu̍r zechen pfunt pfeningWährung: 10 Pfund
geltes; unßer mu̍liBegriff: bi der statt, giltett jaͤrlichs sechs pfunt pfeningWährung: 6 Pfund , die jetz inne hett Hainrich Mu̍llerPerson: ; den KornhoffOrt: ze LimpsOrt: , giltett järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs dritthalb pfunt pfenningWährung: 2.5 Pfund , den inne hett
Rüdi BitzPerson: ; der KelnhoffOrt: da selbes, giltett zwai pfunt pfenningWährung: 2 Pfund , den inne hett U̇lrich MaigerPerson: ; des Ku̍rtze höffliOrt: , gilt ja̍rlichs zwai pfunt pfeningWährung: 2 Pfund , den inne hett Eberli KatterPerson: und U̍li BitzPerson: ; dez
Schinhuͦtz GütOrt: , gilt ain pfuntWährung: 1 Pfund Währung: 5 Schillinge fu̍nff schiling pfening, hett inne Üli KrutmuͦsPerson: ; des mittmels akker gelegen in SchikkenOrt: und der BruͦlOrt: , geltent drissig schiling pfeningWährung: 30 Schillinge , hett Hainrich SchoͤniPerson: ;
Berwertz hoffOrt: , giltett ja̍rlichs zwai pfunt pfeningWährung: 2 Pfund , hett der alt BoksflaischPerson: ; Ûdelhilten GuͦtOrt: , gilt ja̍rlichs drissig schiling pfeningWährung: 30 Schillinge , hett Büde HagPerson: ; des HüberOrganisation: sOrt: und des Ru̍tinerOrganisation: s
a̍kker
Ort:
, gelten zechen schiling pfeningWährung: 10 Schillinge , hett Haini LippinerPerson: ; die mu̍li ze GrappsOrt: , giltett jarlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs zechen pfunt pfeningWährung: 10 Pfund , die hett Hainrich Mu̍llerPerson: ; des Wakkers hoffOrt: , giltett vier pfuntWährung: 4 Pfund fu̍nff
schiling pfening
Währung: 5 Schillinge
, hett Üli RupschPerson: und der LippunerOrganisation: .
Der zechendBegriff: ze GrappsOrt: an der ebni mit aller zügehord, giltett järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs fu̍nff und funfftzig pfunt pfening an kornGewicht: 55 Pfunde Korn; der zechend an
GrappserbergOrt: , giltett sechtzenn pfunt pfening an kornGewicht: 16 Pfunde Korn; der zechend an PilopsOrt: , giltett sechsthalb pfunt pfening an kornGewicht: 5.5 Pfunde Korn.
Von dem clainen
zechenden
Begriff:
, der da gehört zü den obgenannten dru̍en
zechenden, vallett järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs zwelffthalb pfunt pfening an smaltzGewicht: 11.5 Pfunde Schmalz, ain pfunt pfeningWährung: 1 Pfund von lemmern und von fu̍lin zechenden, der och geho̍rt in die drie zechenden.
Von lo̍bmalenBegriff: , das usser
den alpen gat, siben pfunt pfening an ka̍ssGewicht: 7 Pfunde Käse und an schmaltzGewicht: 7 Pfunde Schmalz, siben pfunt pfeningWährung: 7 Pfund von lenpfeningenBegriff: ze GrappsOrt: . Die wisen, die zü der vestiBegriff: gehoͤrent geltent ja̍rlichs nu̍n pfunt pfeningWährung: 9 Pfund ;
von den stu̍rBegriff: ze GrappsOrt: ze dem maigen vallett järlichWiederholte Zeitspanne: 1 Jahrs viertzig pfunt pfeningWährung: 40 Pfund . Dis vorgenantten güter, zins, zechenden und gelt sind a̍llu̍ gelegen in Grappser kilsperOrt: .
Die vorgenantten
vesti, burg und statt ze WerdenbergOrt: und die vorgenantten güter, zins, zechenden und gelt mit allen rechten und zügehorden, alz da vorgeschriben statt, habend wir der vorgenantten
frow BeatrixPerson: en, unßer elichen husfrowen, und iren erben fu̍r uns und unßer erben ze ainem rechten und redlichen und gewertem pfand in geben und versetzett und setzent und geben ir das
in mit krafft dis brieffes, also mit söllichem geding, dz si und ir erben die vorgenanten vesti, burg und statt und die güter, zins, zechenden, gu̍lt und gelt und stu̍ren mit allen iren
rechten, nu̍tzen und zügehörden und mit allen gewonhaiten nunhin anhin haben, nu̍tzen, niessen, besetzen und entsetzen sont und mu̍gent in ains rechten und redlichen gewerten pfandes
wis ane alles abslachen und abniessen der nu̍tz, alz lang und alle die wil du̍ selb unßer elich frow, frow BeatrixPerson: , in lip ist. Und was aber ander güter, zins zechenden, gult und gelt zü
der obgenantten vesti und burg und statt ze WerdenbergOrt: gehörett und die da vor nit benemmet sint, mit denselben gütern sol si noch ir erben nu̍t ze schaffenn haben und uns und
unßer erben daran ungesu̍mpt und ungeiertt lasen.
Darzü ze merer sicherhaitt habent wir, vorgenantter graff Ru̍dolf von WerdenbergPerson: , gelopt mit unßer tru̍w an ains geswornen aides
statt fu̍r uns und unßer erben der vorgenantten unßer elichen frowen, fro BeatrixPerson: en, und ir erben der selben vesti, bu̍rg und statt ze WerdenbergOrt: und der vorgenantten güter, stu̍ren, zins,
zechenden und gelt mit allen rechten und zügehörden, alz da vor geschriben statt, recht werBegriff: ze sind fu̍r recht aigen und in ains rechten, redlichen, gewerten, werdenden pfandes wis
fu̍r recht ledig unverku̍mbert nach dem rechten ane alle gevärd. Und ze merer sicherhait so habend wir derselben frow Beatrixen von Fu̍rstenbergPerson: , unßer elichen frowen, und iren erben
mit uns unverschaidenlich ze rechtem wern und tröster geben und gesetzt unßern lieben vetterBegriff: n, graff Albrêchten von WerdenbergPerson: , den eltern, heren ze BludentzOrt: , und unßer lieben brüder, graff
HugPerson: en und graff Hainrichen von WerdenbergPerson: . Die selben wern hand alle drie von unßer bett wegen der selben unßer elichen frowen, fro BeatrixPerson: inen, und iren erben fu̍r sich und ir erben dis
vorgeschriben alles mit uns unverschaidenlich gelopt und verhaisen mit ir tru̍w an ains [geswornen aides statt wer]Beschädigung durch Falt, ergänzt nach FUB 2, Nr. 547a ze sind nach dem rechten und alz wir uns des verbunden hand
und als davor und hienach geschriben statt.
Also wär, ob dz jemer ze schulden käm, nun oder hienach, dz die obgenant unßer elich frow, fro Beatrix von FürstenbergPerson: , oder ir erben von der obgenanten
güter wegen vesti, bu̍rg und statt ze WerdenbergOrt: , stu̍ren, zinsen, zechenden und gelt jemand ansprachBegriff: oder si daren su̍mpti oder ierti mit dem rechten gar oder an dehainen tail sin wär, wenig
oder vil, so mag du̍ selb unßer elichu husfrow und ir erben uns und die selben wern des wol erinren und fu̍r uns bringen. So sollent wir und die wern und unßer erben inen dz ansprächig,
was inen angesprochen wirdett oder ingenommen oder daran si gesu̍mpt waren, ledig und los und unansprächig machen, ane iren schaden nach ir vorderung inrend des nachsten manotzfrist. Täten wir des nit, so söllent wir und die wern uns all vier nach der manungBegriff: , so wir von inen oder von ir botten ermant werdent ze hus, ze hoff, mit brieffen oder under ogen, mit
unß selbes liben inwendig den nächsten acht tagenZeitspanne: 8 Tage in varen ze laisten gen CostentzOrt: in die statt oder gen SchaffhusenOrt: in die statt, wederthalb uns das aller füglichest ist, und da laisten recht
ungevarlich gisellschafftBegriff: je zwai mall an dem tag. Weler aber under uns vieren also mit sin selbes lip nit laisten wil oder mag, den sol doch des enkain änderu̍ gisellschafft nit ieren und
sol och da wider nit sprechen noch ze wort haben, won dz er zwen erber, die wapens genosBegriff: sigent, mit vier pfäriden an sin statt, in wedre statt er wil, ze gisell legen sol, die ane gevard je
zwai mall an dem tag laisten und ungevarlich alz thu̍r komen je zwai mal an dem tag, alz ob er selb mit vier pfäriden ze gisell lag. Und sollent och wir und die wern oder die gisell an
unßer statt also ungevarlich laisten an offnen wirtten mit der selben frowen und ir erben oder ir botten wissen bi der gelu̍pt, so wir getan hand und davon nit lasen, e derselben unser
elichen frowen und ir erben dz ane iren schaden entrihen wirdett, darumb wir danne gemant sigent.
Gieng och under uns vieren dehainer ab von todes wegen, da vor gott lang sie,
ald vom land fu̍r oder von ander redlicher sach wegen unu̍tz wurd, so sollent wir der selben frowen oder iren erben je ain andern gulten und wern alz gewissen ane gevard an des abgangen
statt setzen und geben nach ir manung inwenig den nachsten viertzechen tagenZeitspanne: 14 Tage. Täten wir des nit, so sollent wir, die dannocht in lip sint, all laisten, alz da vor ist beschaiden, untz daz wir inen
den abgangen je berichten.
Wär och, daz gott lang wend, das dehainer under uns vieren sich selben also uber säch und nit laisti in der mass, so er gemant wird, alz davor ist beschaiden, denselben mugent dann du̍ obgenant frow und ir erben und helffen, in und sin erben, wol angriffen, hefften, pfenden und umb triben an lu̍t, an güt, in stetten und uff dem land, mit gericht
oder ane gericht, gaistlichem oder weltlichem, alz ver und inen gäntzlich erfallett wirdett, waran si gebresten hand. Und sol uns davor nit schirmen gaistlich noch weltlich gericht, enkain
friehaitt, burgrecht, ainung noch bu̍ntnuss, die wir jetz habend oder hienach erwerben mochten von ku̍ngen, von kaißern, von bäpsten oder von andern heren noch kainer schlacht ander sach und
sont doch dester minder nit laisten ungevarlich.
Besunder so ist och mit namen berett und bedingott, wa̍r, dz gott u̍ber uns gebu̍tt, das wir von todes wegen abgiengen vor der obgenobgenanten
unßer elichen frowen, frow BeatrixPerson: en, und nit elich liberben hinder uns liesen, die von uns zwain komen und geborn wären, so sol du̍selb unßer elich frow die obgenantten vesti, burg und stat
ze WerdenbergOrt: , die stu̍ren, güter, zins, zechenden und gelt mit allen zügehôrden, alz davor geschriben statt, inne haben und niessen ane unßer erben und mänglichs su̍mnuss und ierung
ze end ir wil und lebtag, alz davor geschriben statt. Und wenn gott u̍ber si gebu̍tett, dz si von todes wegen abgat, so sont ir erben die obgenantten vesti, burg und statt und die güter, alz da
von ist beschaiden, haben und niesen in aller der wis und mas alz der selben frowen davor verschriben ist, alz lang und alle die wil untz dz unßer erben das von inen ledgend und lo̍send
mit vier tusent pfunt güten hallernWährung: 4000 Konstanzer Pfund oder mit der mu̍ntz und werschafft, die dann ze CostentzOrt: fu̍r haller geng und gäb ist, des doch unßer erben alweg vollen gewalt hand, wenn si wend
nach derselben unßer elichen frowen abgang. Und wenn dz also beschicht, so sont si dann anhin an die selben vesti, bu̍rg und statt und güter dehain vorderung noch ansprach mehr haben.
Und wär, ob du̍selb unßer elichu̍ frow vor uns von todes wegen abgieng, das gott lang wend, und nit elich liperben hinder ir liess, die von uns zwain komen und geborn wa̍ren, so sollen
wir die obgenobgenanten vesti, burg und statt und güter haben und niessen ze end unßer wil und lebtag. Und wenn wir och ensind und ersterbend, so sont derselben unßer elichen frowen Beatrix von FurstenbergPerson:
erben die selben vesti, burg und statt und die güter zü iren handen nemen und die haben und niesen alz lang und alle die wil unßer erben dz och von inen ledgent und losend mit vier
tu̍sent pfunt güten hallern
Währung: 4000 Konstanzer Pfund
, des si alwegg gewalt hand zë tünd. Und wa̍r, ob derselben unßer elichen frowen erben daran kain invall beschäch oder si daran jemand sumpti oder ierti, so sont
inen die obgenantten wern und tröster alweg hafft sin und gebunden ze laisten in der mass, alz davor geschriben statt, untz inen dz entrichett wirdett.
Darzü haben wir, obgenatobgenanter graff
RüdolffPerson: , diss versatzung getan und vollefürt mit der obgenatobgenanter unßer bruͦder willen und gunst. Des vergehent och wir, die obgenatobgenanten graff HugPerson: und graff Hainrich von WerdenbergPerson: , gebruder,
das der obgenant unßer lieber brüder graff RüdolffPerson: die selben sin elich frowen, frow Beatrixen von FürstenbergPerson: , uff die obgenanten vesti, burg und statt ze WerdenbergOrt: und uff die güter, stu̍ren,
zins, zechenden und gelt, alz da vor ist beschaiden, gewisett ha̍t. Dz ist unser will. Güter und gebend och darzü unßern willen und gunst mit disem brieff und sollent och wir noch unßer erben noch
nieman anders von unßern wegen dieselben frowen noch ir erben daran niemer gesumen noch geieren und si da bi halten und lasen beliben in der mass, alz davor geschriben statt, bi der
gelu̍pt, so wir getan hand mit unßer truw an ains aides statt.
Und des alles ze warem und offen urkunt aller du̍re vorgeschribner ding, gebend wir, obgenantter graff Rudolff von WerdenbergPerson: , unßer insigell an disen brieff. Darnach vergehen wir, die obgenantten graff Albrecht von WerdenbergPerson: , graff HugPerson: und graff Hainrich von WerdenbergPerson: , ainer gantzen warhait, so davor von uns verschriben statt, und habend och gelopt mit unßer tru̍w an ains rechten aides statt ze laisten und die werschafft ze vollefüren, alz dz alles davor von uns drin und von jeglichem
besunder verschriben ist. Und des ze urkunt gebend wir och alle drie unßeru̍ insigell an disen brieff, der ist geben ze CostentzAusstellungsort: , do man von CristiPerson: gebu̍rt zalt dru̍tzechen hundert jar nu̍n und
nu̍ntzig jar an des hailgen cru̍ces tag in dem maigen
Originaldatierung: 3.5.1399
.
[Sieglervermerk auf der Plica:] Graf Ruͦdolf
[Sieglervermerk auf der Plica:] Graf Albrecht
[Sieglervermerk auf der Plica:] Graf Hug
[Sieglervermerk auf der Plica:] Graf Hainrich
|Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite:]
Item dis brief hort zu dem von
Werdenberg ir b–swost domenUnsichere Lesung–b
von Fürstenberg.
[Vermerk auf der Rückseite von späterer Hand:]
Beatrix, geporne graffin zǔ
Fǔrstennberg, irHinzufügung oberhalb der Zeilec verweißbrieff
auͦf die vesti, bǔrg und stat
Werdennberg etcAbkürzung, anno
1399 mit verzaichnung.
[Registraturvermerk auf der Rückseite:] No 2

Anmerkungen

  1. Beschädigung durch Falt, ergänzt nach FUB 2, Nr. 547.
  2. Unsichere Lesung.
  3. Hinzufügung oberhalb der Zeile.