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SSRQ SG III/4 34-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 34-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Graf Rudolf II. von Werdenberg-Heiligenberg und seine Ehefrau Gräfin Beatrix setzen die Herrschaften Werdenberg, Starkenstein und Freudenberg sowie das obere Toggenburg gegenüber Friedrich VII. von Toggenburg als Bürgschaft ein, falls jemand die Burg Wartau oder zugehörige Güter gerichtlich an sich ziehen sollte

1414 Mai 2.

Graf Rudolf II. von Werdenberg-Heiligenberg und seine Ehefrau Gräfin Beatrix setzen dem Grafen Friedrich VII. von Toggenburg die Herrschaften Werdenberg, Starkenstein und Freudenberg sowie das obere Toggenburg als Bürgschaft ein, falls jemand die Burg Wartau oder zugehörige Güter gerichtlich an sich ziehen sollte. Sollte jemand Güter aus Wartau mit Recht beanspruchen, darf Graf Friedrich VII. von Toggenburg diese weiterhin gebrauchen, bis der für ihn daraus erwachsene Schaden gedeckt ist. Wenn Graf Friedrich VII. oder seine Erben verpfändete Güter der Herrschaft Wartau auslösen, so müssen die Grafen von Werdenberg bei einem allfälligen Rückkauf der Herrschaft diese Pfandsummen zusätzlich zu den 2300 Pfund erlegen.

Die Aussteller siegeln.

  • Signatur: LAGL AG III.2410:038
  • Frühere Signatur: LAGL 263
  • Originaldatierung: 1414 Mai 2 (an dem andern tag des manodes meyen)
  • Überlieferung: Original
  • Erhaltungszustand: Feuchtigkeitsschäden
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 40.5 × 24.0 (Plica: 4.5 cm)
  • 2 Siegel:
    1. Wachs in Schüssel, angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
    2. Wachs in Schüssel, angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
  • Sprache: Deutsch
  • Editionen
    Regesten

  1. Am 12. April 1414 Datum: 12.4.1414 verkauft Rudolf II. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: mit Zustimmung seiner Ehefrau Gräfin BeatrixPerson: und seines Bruders Hugo V.Person: die Burg und Herrschaft WartauOrt: an Graf Friedrich VII. von ToggenburgPerson: um 2300 Pfund (Druck: Graber 2003, Anhang Nr. 9; Regest: SSRQ SG III/2.1, Nr. 40). Vier TageZeitspanne: 4 Tage nach diesem VerkaufBegriff: wird die HeimsteuerBegriff: seiner Ehefrau Beatrix von 4000 Pfund auf die Herrschaften WerdenbergOrt: , WartauOrt: , FreudenbergOrt: und das St. JohannstalOrt: gelegt (Regest: Graber 2003, Anhang Nr. 10). Als Sicherung dieser Heimsteuer waren 1399Datum: 1399 die 4000 Pfund auf Burg und Stadt WerdenbergOrt: mit diversen GüternBegriff: und RechtenBegriff: gelegt worden (SSRQ SG III/4 22-1).

    Die hier als Sicherung eingesetzten Herrschaften sind allesamt bereits verpfändet. Diese können nicht ein weiteres Mal verpfändet werden, d. h. die Sicherheiten sind hier wohl als Wiedereinlösungsrechte zu verstehen und nicht als Pfänder, weshalb auch die Zustimmung von Gräfin BeatrixPerson: nötig ist (siehe auch Graber 2003, S. 53–55).

  2. Bereits um 1404Datum: 1404 verliert Graf Rudolf II.Person: mit der Verpfändung der Grafschaft WerdenbergOrt: an die Grafen von Montfort-TettnangOrganisation: seine Stammlande (vgl. dazu SSRQ SG III/4 28-1). Sein Versuch, mit Hilfe eines BündnissesBegriff: mit AppenzellOrganisation: im Oktober 1404Datum: 1404 (Krüger, Regesten, Nr. 653) die Grafschaft zurückzugewinnen, scheitert. Mit dem Verkauf von Wartau 1414Datum: 1414 verliert er schliesslich seinen letzten Besitz in der Region sowie seinen Anspruch auf Werdenberg. Er zieht sich zurück auf die Burg HohentrinsOrt: , die um 1310Datum: 1310 in den Besitz der Grafen von Werdenberg-HeiligenbergOrganisation: gekommen ist, und stirbt um 1419Datum: 1419/1421Datum: 1421 kinderlos. Sein Bruder Hugo V.Person: von Werdenberg-Heiligenberg, der von Albrecht IV.Person: von Werdenberg-Heiligenberg die Herrschaft HeiligenbergOrt: erbt, stirbt 1428Datum: 1428 ebenfalls kinderlos, womit das Haus Werdenberg-Heiligenberg im Mannesstamme erlischt (Burmeister 2006, S. 124; Rigendinger 2007, S. 291–294).

Editionstext

Graf Rudolf II. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: und seine Ehefrau Gräfin BeatrixPerson: setzen dem Grafen Friedrich VII. von ToggenburgPerson: die Herrschaften WerdenbergOrt: , StarkensteinOrt: , FreudenbergOrt: und das St. JohannstalOrt: als BürgschaftBegriff: ein, falls jemand die Herrschaft WartauOrt: oder dazugehörige GüterBegriff: gerichtlich an sich ziehen sollte. Sollte jemand Güter aus Wartau mit Recht beanspruchen, darf Graf Friedrich VII. von ToggenburgPerson: diese weiterhin gebrauchen, bis der für ihn daraus erwachsene Schaden gedeckt ist. Wenn Graf FriedrichPerson: oder seine Erben bereits verpfändete Güter der Herrschaft WartauOrt: auslösen, so müssen die Grafen von Werdenberg-HeiligenbergOrganisation: bei einem allfälligen Rückkauf der Herrschaft diese Pfandsummen zusätzlich zu der Kaufsumme von 2300 PfundWährung: 2300 Pfund erlegen.
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.:]
Graf Ruͦdolfs von WerdenbergPerson:
versichrungBegriff: dem grafen von TockenburgPerson:
ingsetzt von des koufsBegriff: WartowOrt: wegen,
ouch von der widerlosungBegriff: , 1414
[Registraturvermerk auf der Rückseite:]
24 C,
No 263