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SSRQ SG III/4 50-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 50-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Ulrich VII. von Sax-Hohensax und seine Ehefrau Agnes von Windegg verkaufen für 400 Rheinische Gulden die Burg Frischenberg mit Torkel, Mühle und Stampfe in Sax, der Roslenalp sowie einigen Leibeignen an Albrecht I. von Sax-Hohensax

1454 Februar 24.

Ulrich VII. von Sax-Hohensax und seine Ehefrau Agnes von Windegg verkaufen mit ihrem Vetter und Rechtsbeistand Heinrich von Windegg, Vogt von Werdenberg, ihrem Vetter Albrecht I. von Sax-Hohensax, Freiherr von Bürglen, für 400 Rheinische Gulden die Burg Frischenberg mit all ihren Rechten, den Weingarten und die Ebni in Frischenberg, die an das Burgsäss, den Hubersagger, das Eselsfeld und den Berneggersberg grenzen, den Torkel (Weinpresse) mit allem Zubehör, die Mühle und die Stampfe in Sax, die Alp Tafrus (Roslenalp) sowie die Leibeigenen Hans Schönhans und seinen Sohn Hans, Elisabeth Huber und ihre Töchter Brigitta (Brida) und Ursula sowie Margaretha, Tochter von Jörg Amberg und Ehefrau von Hans Forrer. Hans Tumb (von Neuburg) und seiner Ehefrau Kunigunde von Altstätten bleiben der 15. Teil des Weingartens, der Mühle und der Stampfe sowie ein Fünftel der Alp vorbehalten.

Der Aussteller siegelt. Für Agnes von Windegg siegelt Heinrich von Windegg und für beide Aussteller siegelt zudem Wilhelm II. von Sax-Hohensax, der Bruder von Ulrich VII.

  • Signatur: StAZH C IV 7.3, Nr. 1
  • Originaldatierung: 1454 Februar 24
  • Überlieferung: Original
  • Beschreibstoff: Pergament
  • Format B × H (cm): 44.5 × 35.5
  • 3 Siegel:
    1. Ulrich VII. von Sax-HohensaxPerson: , angehängt an Pergamentstreifen, fehlt
    2. Heinrich von WindeggPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, bestossen
    3. Wilhelm II. von Sax-HohensaxPerson: , Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, bestossen
  • Sprache: Deutsch
  • Regest

  • Signatur: StASG AA 2 B 002, S. 88–93
  • Frühere Signatur: StASG AA 2 B 2
  • Originaldatierung: 1590
  • Überlieferung: Abschrift, Buch (142 Seiten) mit kartoniertem Einband
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.5 × 34.5
  • Sprache: Deutsch

Am 10. Juni 1440Datum: 10.6.1440 erwirbt Ulrich VII. von Sax-HohensaxPerson: , Sohn des verstorbenen Wilhelm I. von Sax-HohensaxPerson: , die Burg FrischenbergOrt: von den Erben seines Onkels, der Familie von SchönsteinOrganisation: , um 290 Pfund KonstanzOrt: er Währung (StASG AA 2 U 03). Kurze Zeit später, am 19. April 1442Datum: 19.4.1442, kauft Ulrich VII. auch den Anteil seines Bruders Wilhelms II.Person: an FrischenbergOrt: . Die Herrschaft wird 1446Datum: 1446 durch die AppenzellerOrganisation: erobert. Ulrich VII. flieht nach FeldkirchOrt: (UB Appenzell, Nr. 1077; Deplazes-Haefliger 1976, S. 124). Die Appenzeller sind nun eigentliche Machthaber in Frischenberg. Deshalb und wegen seiner finanziellen Schwierigkeiten verkauft Ulrich VII. seinen Besitz in der hier aufgeführten Urkunde an seinen Vetter Albrecht I. von Sax-HohensaxPerson: , Inhaber von ForsteggOrt: mit SennwaldOrt: (Deplazes-Haefliger 1976, S. 124–125).

Albrecht I. von Sax-Hohensax kann sich gegen die Appenzeller nicht durchsetzen, weshalb Frischenberg in den Händen von Appenzell verbleibt. Um 1465Datum: 1465, nach dem Tod von Albrecht I. († 1463Datum: 1463), verpfänden seine verschuldeten Erben Frischenberg zusammen mit Forstegg an Lütfried MötteliPerson: , Bürger von St. Gallen (Deplazes-Haefliger 1976, S. 124; Inhelder 1992, S. 121). Nach langwierigen Streitigkeiten werden in einem Spruch der EidgenossenOrganisation: von 1473Datum: 1473 Lütfried Mötteli gewisse Rechte an Frischenberg gegen die Appenzeller zugesprochen (SSRQ SG III/4 64-1; Kuster 1991, S. 44).

Editionstext

Wir, nächbenemmpten Uͦlrich von SaxPerson: und Agnes von WindeggPerson: , min elichêr gemahel, bekennen und tuͦnd kund aller mengklich mit disem brief, dz wir an barem beraitem gelt ingenomen und enpfangen habend vierhundert guldin guͦter und ganzer Rinscher guldinWährung: 400 Rheinischer Gulden , guͦter an gold und an gebraͤchBegriff: , von dem wolgebornen Ǎlbrechten von der Hohen SaxPerson: , fryhêren zuͦ Bu̍rglenOrt: , u̍nserm besundern lieben vettern. Und der zuͦ und hiemit so hät er u̍ns und allen u̍nsern erben fu̍r sich und alle sin erben abgeläsen und gantz quitt, ledig und lǒs geseit aller der schuldBegriff: , so wir im denn je schuldig worden sind, es sye zins, gûlt oder schuld, so wir im denn je schuldig worden sind bis uf disen hu̍ttigen tag datum dis briefs, wie sich dann zins, schuld oder gûlt gemacht und von u̍ns uferlofen hät. Und umb die obgemelten sumen guldin und fu̍r solich obgeruͤrt schuld, so er u̍ns und u̍nsern erben abgelaͤsen hät, so habend wir, obgenanntterIn der Vorlage: obgntter Uͦlrich von SaxPerson: und Angnes von WindeggPerson: , min elichêr gemahel, mit rät, wisen und willen und erloͤben des vesten Hainrichen von WindeggPerson: , der zit vogt zuͦ WerdenbargOrt: , ǒch min, der obgenannttenIn der Vorlage: obgntten Agnesen von WindeggPerson: , lieben vetterBegriff: und erbernen und erwelten vogtBegriff: in diser nächgeschribnenIn der Vorlage: nächgesbnen sach, ǒch mit guͦter zitlicher vorbetrachtung fu̍r u̍ns und alle u̍nser erben ains rachten, redlichen und iemerwerenden ewigen kǒfBegriff: s verkǒft und zuͦ kǒfen geben fu̍r recht aigen dis nächbenempten stukk, lu̍tBegriff: und guͦtBegriff: , so denn hienäch geschribenIn der Vorlage: gesben stǎnd:
Des ersten so habend wir im geben alle u̍nsri recht, vordrung und ansprǎch und alle die gerechtikait, so wir dann je gehept habend, an disen nächbenemptenIn der Vorlage: nächbempten stukken allen und ir jegklichem insunder:
Item des ersten dz husBegriff: , burgBegriff: und burggesaͤsBegriff: zuͦ FrischenbergOrt: mit gerichten, zwingg und baͤnnen, mit vaͤll, mit gelaͤsen, mit vischetzen, mit dem wildban, mit holtz, mit veld, mit baͤnnen, mit garten, mit hoͤwachs, mit akkerwachs, mit wunn, mit waid und gantz mit aller der herlichait und mit aller der gerechtikait, so dann von recht und von alter gewönhait darzuͦ und darin je gehoͤrt hät bis uf disen hu̍ttigen tag datum dis briefs, darzuͦ wir dann recht habend. Dz selb burggesaͤs da stöset ufher an des Kammrers VeldOrt: und zuͦ ainem ort an den HalsOrt: und an den SaxerOrt: und an das SchärarsveldOrt: und zuͦ der andern syten an dz AlmenttOrt: und unnen an die EbniOrt: .
Item und alle u̍nsri recht an dem wingarttBegriff: en und an der EbniOrt: , daselbs zuͦ FrischenbergOrt: gelegen, stöset obnen an dz burggesaͤs und unnen an des Huͦbers AkkerOrt: , öch zuͦ ainer syt an das Esels VeldOrt: und anderthalb an des Berneggers BergOrt: .
Item und darzuͦ und hir mit den torgelBegriff: mit allem gesimmerBegriff: und ǒch mit allem geschier, so darzuͦ und darin gehoͤrt.
Item und alle u̍nsri recht an der mu̍liBegriff: und an dem stampfBegriff: zuͦ SaxOrt: gelegen und wz öch darzuͦ und darin gehoͤrt.
Item und alle u̍nsri recht an der alppBegriff: DafruslenOrt: .
Und habend im also dis obgemelten hêrschaft und stukk alle geben mit allen iren rechten, nu̍tzen, zinsen und gewǒnhaitten und mit allen obedingten rechten und gantz mit aller zuͦgehoͤrd, wie u̍ns denn dz ankomen und zuͦgevallen ist, wir habinds erkǒft oder ererbt.
Ǒch so habend wir im und allen sinen erben in disem köf geben dis nächbenempten erbern lu̍t mit lip und mit guͦtBegriff: , die dann öch mit lip und mit guͦt u̍nser aigenBegriff: gewesen sind, mit namen Hansen SchoͤnhensliPerson: n und sinen sunBegriff: HansPerson: en und Elsen HuͦberPerson: in und ir elichen tochterBegriff: en, beid, BridPerson: en und UrsellPerson: en, und MargrethPerson: en, Joͤrgen am BergPerson: elichen tochter, jetz Hansen FuͤrerPerson: s elichen husfröwBegriff: en. Und habend im und sinen erben die alle geben mit lip und mit guͦt und mit allen iren kinden, so sy denn jetz habend oder noch hinfu̍r von in geborn werdent.
Doch so habend wir in disem köf usbedingt dem vesten Hansen ThumPerson: en und Ku̍gundenPerson: , sinem elichen gemahelBegriff: , und allen iren erben in dem obgemelten wingartten und öch in der obgedächten mu̍li und in dem stampf ainen fu̍nfzechendesten tail und in der obgemelten alpp DafrutzlenOrt: ainen fu̍nften tail; darzuͦ sond inen ire recht vorbehalten sin.
Und also verjechend wir, obgenannttenIn der Vorlage: obgntten Uͦlrich von SaxPerson: und AngnesPerson: , min eliche husfröw, und ich, obgenanntterIn der Vorlage: obgntter Hainrich von WindeggPerson: als ain erkorner und erwelter vogt, dis redlichen köfs fu̍r u̍ns und alle u̍nser erben und nächkomen und verzyhend und entwerend uns ǒch jetzo hie redlich und recht mit kraft und urku̍nd dis briefs fu̍r u̍ns und alle un̍ser erben und nächkomen an dem obgemelten hus FrischenbergOrt: , burg und burggeseͣs mit allen sinen gerichten, zwing und baͤnnen, vischetzen und gantz aller der herlichait und aller der rechten, so dann darzuͦ je gehoͤrt habend, und öch darzuͦ und hiemit an allen sinen erben und nächkomen und aller vordrung und anspräch, so wir oder u̍nser erben und nächkomen darzuͦ je gehept oder noch hinfu̍r darzuͦ haben oder gewinnen moͤchtind, von dehainer hand, sach oder fu̍rzugBegriff: s wegen, so denn jeman erdenken kan oder mag, ungevärlichen.
Wir, obgenannttenIn der Vorlage: obgntten Uͦlrich von SaxPerson: , AngnesPerson: , min eliche husfröw, lobend ǒch hiemit u̍nserm waͤren, guͦten trûwen und mit kraft und urku̍nd dis briefs fu̍r u̍ns und alle u̍nser erben, ǒch mit gunst, wisen und erlöben des obgedächten vogtes Hainrichs von WindeggPerson: , dem obgedächten Älbrechten von SaxPerson: , fryherren, und allen sinen erben diser obenempte stukken allen bedi lu̍t und guͤteren und der obgemelten herlichait an gerichten, zwingg und baͤnnen mit allen obedingten rechten und zuͦgehoͤrden und ǒch dis redlichen köfs fu̍r recht aigen recht war und troͤsterBegriff: zuͤsinde näch aigens und lantzrechtBegriff: sitten und gewoͤnhaitten, wann, wä oder wie dik sy oder ir erben das notturftig sindt näch dem rechten, ob sye uf gaistlichem oder weltlichem rechten oder ǎn recht, alles ǎn alle boͤs gefaͤrd etcAbkürzung.
Und daz alles zuͦ wärem urku̍nd, so hab ich, obgenanntterIn der Vorlage: obgntter Uͦlrich von SaxPerson: , min aigen insigel fu̍r mich und die obgenannttenIn der Vorlage: obgntten AngnesPerson: en, min elichen husfröwen, und alle un̍ser erben, ofentlich läsen henkken an disen brief. Und zuͦ merer sicherhait, so hab ich, obgenanntterIn der Vorlage: obgntter Hainrich von WindeggPerson: , öch min insigel in vogtes wis ofenlich hier zuͦ gehenkt an disen brief, doch mir selb und minen erben an allen dingen unschaͤdlich. Under dz selb insigel ich, obgenannttyIn der Vorlage: obgntty Angnes von WindeggPerson: , mich öch vestenklich verbunden hab ainer vesten wärhait aller vorgeschribnenIn der Vorlage: vorgesbnen dingen und zuͦ noch merer zu̍gnu̍s und vester sicherhait, so habend wir, obgedächten Uͦlrich von SaxPerson: und AngnesPerson: , min eliche husfröw, öch erbetten den vesten Wilhelmen von SaxPerson: , u̍nsern lieben bruͦder, dz er sin insigel im selb und sinen erben än schaden, fu̍r u̍ns und all u̍nser erben hier zuͦ gehenkt hat an disen brief, der geben ist uf sant MathyasPerson: tag dez hailgen zwoͤlfbotten näch CristusPerson: gebu̍rt tusend vierhundert fu̍nfzig und in dem vierden jarOriginaldatierung: 24.2.1454 etcAbkürzung etcAbkürzung.

|Seitenumbruch
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 15. Jh.:] Ein koͤffbrieff deß huß, burg, burgesäß zu FrischembergOrt: etcAbkürzung hAbkürzung Albrechten von der Hohen SaxPerson:
[Vermerk auf der Rückseite von Hand des 18. Jh.:] Albrächten von der Hochen SaxPerson: habenden schuldbrieff von 400  Rheinisch auf Ulrich von der Hochen Sax 1454
[Registraturvermerk auf der Rückseite:] No 1; No 6