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SSRQ SG III/4 147-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, von Sibylle Malamud

Zitation: SSRQ SG III/4 147-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Eid der Bewohnerschaft der Freiherrschaft Sax-Forsteg, der Lienzer und der Amtleute (Statthalter, Landammann, Richter und Weibel)

1597 November 14 – 1598 November 15 a. S.

Eide der Bewohnerschaft und der Amtleute (Statthalter, Landammann, Richter und Weibel) der Freiherrschaft Sax-Forstegg sowie der Eid der Lienzer

  • Signatur: EKGA Salez 32.01.01, Rechtsgrundlagen, 14.11.1597
  • Originaldatierung: 1597 November 14 – 1598 November 15 a. S. (Laut der Entlassungsurkunde in Zürich geschah dies am 15. November.)
  • Überlieferung: Aufzeichnung, Heft (7 Doppelblätter, Einzelblatt) mit Umschlag
  • Beschreibstoff: Papier
  • Format B × H (cm): 22.0 × 33.0
  • Sprache: Deutsch

  1. Die EideBegriff: der BewohnerschaftBegriff: und der AmtleuteBegriff: werden im Zusammenhang mit dem HerrschaftswechselBegriff: nach dem Tod von Johann Philipp von Sax-HohensaxPerson: († 1596) aufgezeichnet. Am 3. September 1597Datum: 3.9.1597 verkauft der Bruder des Verstorbenen, Johann Albrecht von Sax-HohensaxPerson: , seinen Erbanteil an der Freiherrschaft Sax-ForsteggOrt: an Johann Philipps Witwe Adriana Franziska von Sax-HohensaxPerson: und deren Nachkommen um 23’000 GuldenWährung: 23000 Gulden (StASG AA 2 U 39). Die gesamte Freiherrschaft Sax-Forstegg gehört danach dem noch unmündigen Sohn des Verstorbenen, Friedrich LudwigPerson: , mit Ausnahme des vierten bzw. später des dritten Teils an der HochgerichtsbarkeitBegriff: (siehe SSRQ SG III/4 158-1), der dem Bruder des Verstorbenen, Johann ChristophPerson: , gehört. Nach diesem Verkauf werden am 14. November 1597Datum: 14.11.1597 () die Bewohner der Freiherrschaft Sax-ForsteggOrganisation: und der LienzOrt: Organisation: in SalezOrt: zusammengerufen und aus dem Eid mit Johann Albrecht entlassen. Gleichzeitig huldigen die Leute aus Sax-Forstegg und aus der Lienz ihren neuen Herren, Johann Christoph von Sax-HohensaxPerson: und den VögtenBegriff: der WitweBegriff: bzw. des hinterbliebenen SohnsBegriff: . Am 15. NovemberDatum: 15.11.1597 stellt Johann Albrecht seinen Untertanen eine Urkunde über die Entlassung aus dem Eid aus (Original: StAZH C I, Nr. 3217).

  2. Das folgende Dokument setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Der erste Teil ist die Entlassung und HuldigungBegriff: der Bewohnerschaft vom 14. November 1597Datum: 14.11.1597 (), gefolgt vom Eid der Bewohner aus Sax-Forstegg. Nach dem Eidschwur wird den Bewohnern eine OrdnungBegriff: vorgelesen (vgl. SSRQ SG III/4 153-1), die jedoch das Datum des 4. Februar 1590Datum: 4.2.1590 trägt. Die von gleicher Hand geschriebene Datierung ist unterstrichen und durchgestrichen. Es ist deshalb unklar, ob diese direkt nach der Huldigung oder erst zwei Monate später vorgelesen wird. Nach der Ordnung sind die Eide der LienzerOrganisation: sowie der AmtleuteBegriff: vom 15. November 1598Datum: 15.11.1597 () verzeichnet. Am selben Tag werden die Amtleute in das Schloss ForsteggOrt: berufen und vereidigt. Das vorliegende Stück bildet nur die Eide der Bewohnerschaft von Sax-Forstegg und der Lienz sowie der Amtleute ab. Die hier nicht abgebildete Ordnung entspricht der PolizeiordnungBegriff: von 1609Datum: 1609 (SSRQ SG III/4 153-1, siehe auch den Kommentar zum Stück).

  3. Als Friedrich Ludwig von Sax-HohensaxPerson: seine VolljährigkeitBegriff: erreicht, wird den Bewohnern von Sax-ForsteggOrganisation: und der LienzOrganisation: am 4. Dezember 1609Datum: 4.12.1609 auf dem Platz vor dem Schloss ForsteggOrt: der Eid erneut vorgelesen; nur die Hinweise auf die Vormundschaft und die Vögte von Friedrich Ludwig werden konsequenterweise weggelassen (StAZH A 346.3, Nr. 109). Auch 1615Datum: 1615, nach dem Übergang der Herrschaft an Zürich (SSRQ SG III/4 158-1), werden die Eide der Bewohnerschaft und der Amtleute verzeichnet und die Anrede angepasst (StASG AA 2 A 3-3, siehe auch StASG AA 2 B 001a, fol. 7v–12v; KA Werdenberg im OA Grabs Nr. 43–39, S. 48–51; StAZH A 346.3, Nr. 115).

  4. Zum EidBegriff: eines LandvogtsBegriff: von Sax-ForsteggOrt: vgl. SSRQ SG III/4 207-1; zum Eid eines Försters oder BannwartsBegriff: vgl. SSRQ SG III/4 159-1.

Editionstext

[...]Editorisch irrelevant1

[S. 3]Seitenumbruch

Eide der Bewohnerschaft und der Amtleute der Herrschaft Sax-Forstegg

[ 1 ] EydtBegriff: der underthonenBegriff:

Begriff: Begriff: Ir werdent all gemeinlich und jeder innsonderheit, die eignenBegriff: als die eigneBegriff: und die fryenBegriff: als frye underthonnen, wie solches von alters herkommen, mit ufgestreckten fingerenBegriff: lobenBegriff: und schwerrenBegriff: , einen lyblichen eydtBegriff: zuͦ gott, dem allmechtigen, dem wolgebornen, üwerm gnedigen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherrn zuͦ Hohen Sax, herrn zuͦ Sax und ForstegkOrt: Person: , als üwerm natürlichen, von gott fürgesetzten ober-Begriff: und landtherrn unnd inn wehrender vormundtschafftBegriff: synen geordneten vormünderenBegriff: und nachgesetzten ambtlüthenBegriff: gethrüw, gehorsamm, hold und gewärtig zuͦ syn, ir gnaden nutz unnd frommen, sovil üch müglich, mit lyb und guͦt zuͦ befürrderen, derselbigen schand, schaden unnd abgang mit [S. 4]Seitenumbruch allen thrüwen fürzuͦkommen, zuͦ warnen und zuͦ wenden helffen.
Oder da es inn üwerm vermögen nit were, ir gnadenIn der Vorlage: g schand, schaden und abgang zuͦ wenden, alß dann ir gnadenIn der Vorlage: g oder derselbigen vormünderen und nachgesetzten ambtlüthen solches jeder zyt zuͦ offenbaren unnd umb kheinerley gunst, fründtschafft, genuß, feindtschafft, forcht, mietBegriff: oder gab willen, solchs zuͦ verschweigen, iren gnaden und dero vormünderen gebotten und verbotten. Wie auch deren üch fürgestelten vögtenBegriff: , ambtlüthenBegriff: und gerichtsgeschwornenBegriff: von ir gnadenIn der Vorlage: g wegen inn allen billichen dingen gehorsamm zuͦ sein.

Item allen rechten und grechtigkeiten der hochenBegriff: unnd nidrigen grichtenBegriff: diser herrschafft Sax und ForstegkOrt: mit allen iren zuͦgehörden von kheinen frömbdenBegriff: oder ingeseßnenBegriff: im aller geringsten nichts entziechen zuͦ laßen, kheinen frömbden noch underthonen weder inn kriegBegriff: noch inn fridens zeitenBegriff: khein gwalt inn solchen hochen und nideren gerichten nit zuͦgestatten, sonder da sich zuͦtrüg, das einiger frömbder oder ingeseßner sich understünde, gwalt, ufruͦhrBegriff: , zwyspalt und meüttereyBegriff: anzuͦstifften, denselbigen mit dem geschreyBegriff: , sturmBegriff: , glockenschlagBegriff: und gewehrter handBegriff: anzuͦgreiffen, zuͦ verfolgen und üwerm gnedigen herren oder derselbigen verordneten ambtlüthen gefengklich zuͦ überlifferen. Begriff:

Inn kriegenBegriff: , so das vatterlandtBegriff: angehen, ir gnadenIn der Vorlage: g und inn wehrender vormundtschafft den geordneten herren vormünderen guͦtwillig zuͦ volgen, derselbigen bevelch underthan und gehorsam zuͦ sein. Inn ander ußlendische kriegBegriff: aber ohne ir gnaden und gunsten erlaubtnuß nit zuͦ ziechen.Begriff:

Item alle die jenigen, so der herrschafft verwißen oder mit urthellBegriff: und recht vom leben zum todBegriff: erkhendt und darüber ußgewichenBegriff: weren, wo dieselbigen sich würden heimlich oder offentlich inn der herrschafft [S. 5]Seitenumbruchfinden laßen, onverzüglich zuͦ offenbarenBegriff: , auch wo notig anzuͦgreiffen, zuͦ fahenBegriff: und zuͦ verfolgen helffen. Begriff: Begriff: Begriff:

Deßgleichen söllent ir nun noch nimmermehr üwern gnedigen herren noch ouch diser herrschafft underthonnenBegriff: , eigenlüthBegriff: oder hinderseßenBegriff: ußerhalb der herrschafft für einig frömbd grichtBegriff: oder recht laden, citierenBegriff: oder forderen laßen, sonder das recht nach a–luth üwers gnedigen herren vom heiligen Römischen reichOrt: habenden regalienBegriff: , hochen unnd nidrigen grichtenTextvariante in StAZH A 346.3, Nr. 106: uraltem harkommen–a2 inn diser herrschafft, es sey, inn was sachen es wölle, suͦchen und desselben ußtrag vor ir gnaden unparthygischen, vereidigeten ambtlüthenBegriff: und richterenBegriff: erwarten. Auch was als dann von denselbigen zuͦ urtell und recht erkhendt oder gesprochen wirt, für khein andere obrigkeit, fürsten, herren, statt, landt oder leüth anderst als für ir gnaden und inn werender vormundtschafft für die geordneten herren vormünder appellierenBegriff: Begriff: .

Item soll niemandts eigens gefallens einig gerichtBegriff: , rathBegriff: oder gmeindBegriff: halten, under was schein dasselbig sein möcht, ohne üwers gnedigen herren, deßen geordneten vormünderen oder vollmechtigen ambtleüthen wüssen oder willen. Begriff: Begriff:

Item die an üwers gnedigen herren werckhBegriff: und tagwenBegriff: sind, söllent dieselbigen sich threüwlich als ir eigne geschefften laßen angelegen und bevolchen sein.

Unnd was sontsten üwer gnediger herr und die herren vormünderBegriff: inn wehrender vormundtschafftBegriff: zuͦ erhaltung christenlicher ordnungBegriff: , zucht, erbarkeit, friden, recht unnd einigkeit, für mandatenBegriff: , gebott oder verbottBegriff: laßen ußgahn, denselbigen allen [S. 6]Seitenumbruchsöllend ir als thrüwe, gehorsamme underthonen jederzyt gehorsamlich nachkommen, alles threwlich und ungefehrlich. [...]Vgl. SSRQ-SG-III_4-153-1b3

[S. 17]Seitenumbruch

[ 2 ] Volgents ist den underthonen uß der LientzOrt: Organisation: ir gewonlicher eydtBegriff: , als hernach stadt, ouch vorgeläßenBegriff: , namlich:

[S. 18]Seitenumbruch

Begriff: Begriff: Ir underthanen uß der LientzOrt: Organisation: werdent all gemeinlich und jeder inn sonderheit loben und schweeren mit ufgestreckten fingern, einen leiblichen eydt zu gott, dem allmechtigen, den wolgebornen herren, hern Johann ChristoffenPerson: und herrn Fridrich Ludwigen, freyherrn zuͦ Hohen Sax, herren zuͦ Sax und ForstegkOrt: etcAbkürzungPerson: , und syn, deß jungen herrn geordneten herren vormünderen inn wehrender vormundtschafft, so vil die hohe obrigkeit inn der LientzOrt: angaht, inn aller weiß und maßen, wie ir zuͦ voren den herren der 8 ortenOrganisation: solcher hohen grichtenBegriff: halb sind vereidiget und verpflicht gewesen, jetzt wolgemelten üweren gnedigen herren gleicher gestalt gethrew, hold, gehorsamm und gewärtig zuͦ sein, iren gnaden nutz zuͦbefürderen, schand und schaden zuͦ wenden nach lauth brief und sigel, so die vorgemelten 8 ortOrganisation: derselbigen räth und bottschafften dem wolgebornen herrn Uͦlrich, freyherrn zuͦ Hohen SaxPerson: etcAbkürzung, seliger, seiner gnaden erlittenen schaden und gmeiner EidtgnoschafftOrt: bewißnen threwen diensten halb zuͦgestelt sind.4 Dagegen ir nuhn noch nimmer mehr sollent thuͦn, nach gethan zuͦ werden, gestatten oder zuͦlaßen, inn keinerley weiß oder weg, damit solche ir gnaden habende hohe obrigkeitBegriff: im allergeringsten nit geschwechet oder verminderet, sonnder vil mehr laut brief und sigel möge gehandthabt, geschützt und geschirmbt werden, jedoch dem gotshauß S. GallenOrt: an seinen nideren grichtenBegriff: sambt andern, inn der LientzOrt: habenden rechten und grechtigkeiten ohne schaden, alles threwlich und ohngeferlich.
Den habent sy glychergstalt uff vorsprechen herrn burgermeisters von ZürichOrt: geschworen.
[S. 19]Seitenumbruch
Uff zinstag, den 15.denHinzufügung oberhalb der Zeilec novembris anno 1598Originaldatierung: 15.11.1598 ()5, sinnd hienach benennte ambtlüthBegriff: inn das schloßBegriff: ForstegkOrt: bescheiden worden, die habent vor den obwolgemelten herren inn bysyn deß jungen herren, herrn Friderich LudwigenPerson: , nach einandern ire gewonliche eydt geschworen, nammlich:Begriff:

[ 3 ] Deß statthaltersBegriff: eydt

Begriff: Begriff: Ir solt loben und schwerren mit ufgestreckten fingeren, einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, dem wolgebornen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherrn zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkOrt: , unnd seinen verordneten vormünderenBegriff: inn wehrender vormundtschafftBegriff: , deßgleichen dem ouch wolgebornnen herren, herrn Johann Christoff, freyherrn zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkOrt: , so vil sein gnadenIn der Vorlage: g theil und gmeinschafft an diser herrschafft hatt, als iren gnaden und gunsten verordneter statthalterBegriff: der herrschafft Sax und ForstegkOrt: gethrew, gehorsamm und gewertig zuͦ sein, was eüch solchen statthalter ambtsBegriff: halben uferelegt und bevolhen ist, dasselbig also gehorsamlich mit hochstem fleiß und threwen außzuͦrichten, fürnemmlich aber dahin zuͦsehen, das ir gnaden an den rechten, grechtigkeiten, hohen und nidern grichten, an kheinem ort nichts abgang, sonder dieselbigen wie von alters erhalten, gehandhabt, geschützt und geschirmbt werden mögen.
Das auch ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst mandatenBegriff: , gebotten und verbottenBegriff: von den underthonnenBegriff: gehorsamlich nachgesetzt und gelebt werde, innsonderheit was malefitz sachenBegriff: anlangt, da ir jemandts verdechtig oder schuldig wüßt, dieselbigen zuͦ offenbaren, sy gefengklich mit und neben anderen ambtleüthen angreiffen [S. 20]Seitenumbruchunnd verwahren zulaßen, auch da sy für recht gestelt werden, innammen und von wegen ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst solche mißthätigeBegriff: peinlichBegriff: und rechtlich anzuͦklagen und darinn nit anzusehen, weder fründtschafft, feindtschafft, gunst, gab, haß oder neidt, sonder allein die gerechtigkeit vor augen zu haben, damit das übell gestrafft und die gehorsammen underthanen geschützt und geschirmbt werden mögen.
Deßgleichen, da eüch sontsten inn anderweg ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst inn derselbigen geschefften zugebrauchen, sollet ir bestes eüwers vermögens ire sachen jederzeit verrichten helffen, alles gethrewlich und ungefehrlich.

[ 4 ] Deß landtammansBegriff: eidt

Begriff: Begriff: Ir sollt loben und schweeren mit ufgestreckten finngeren, einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, als ein verordneter ammann diser herrschafft Sax unnd ForstegkOrt: , dem wolgebornnen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherren zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkOrt: , und seinen verordneten vormünderen inn wehrender vormundtschafft.
Deßgleichen dem auch wolgebornen herren, herrn Johann Christoff, freyherren zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkOrt: , so vil sein gnadenIn der Vorlage: g theil und gmeinschafft an diser herrschafft hatt, gethrew, gehorsam und gewertig zuͦ sein, was eüch solchen landtamman ambtsBegriff: halben uferelgt und bevolchen ist, dasselbig mit höchstem fleiß und threwen zuͦ verrichten, mengklichem, er syge heimbschBegriff: ald ußlendischBegriff: , zum grichtBegriff: und rechten beholfen und befürdersam zuͦ sein unnd [S. 21]Seitenumbruchdasselbig gricht und recht, ouch das malefitz grichtBegriff: nach den keyßerlichenBegriff: regalienBegriff: und nach diser herrschafft altem bruchBegriff: und herkommen zeführen. Fürnemblich aber dahin zuͦsehen, das ir gnadenIn der Vorlage: g an den rechten, grechtigkeiten, hohenBegriff: und nideren grichtenBegriff: , an kheinem ort nichts abgang, sonder dieselbigen, wie von alters har, erhalten, gehandthabt, geschützt und geschirmbt werden mögen.
Das auch ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst mandatenBegriff: , gebotten und verbotten, sovil immer müglich, nachgesetzt und gelebt werde unnd darinn nit anzuͦsehen weder freündtschafft, feindtschafft, gunst, gab, haß oder neidt, sonder allein die grechtigkeit vor augen zuͦhaben, damit das übel gestrafft und die gehorsammen underthonen geschützt und geschirmbt werden mögen. Ouch kheine heimlichkeit oder was sontst inn dem gricht gehandlet wird, vor eröffnung der urteil nit zuͦentdecken, alles gethrewlich und ongeferlich.

[ 5 ] Der richterenBegriff: eydtBegriff:

Begriff: Begriff: Ir solt loben und schweeren mit ufgestreckten fingerenBegriff: , einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, als verordnete richterBegriff: diser herrschafft Sax und VorstegkOrt: , dem wolgebornen herren, herrn Friderich Ludwigen, freyherren zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkOrt: , unnd seinen verordneten vormünderen inn wehrender vormundtschafft.
Deßgleichen dem ouch wolgebornen herrn Johann Christoffen, freyherren zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und ForstegkOrt: , so vil sein gnadenIn der Vorlage: g theil und gmeinschafft an diser herrschafft hatt, gethrew, holdt, gehorsam und gewärtig zuͦ sein, ewerm besten verstandt nach alle sachen, so gerichtlichen inn malefitz hendlenBegriff: oder sontsten für[S. 22]Seitenumbruchkommen der gerechtigkeit und billigkeit gemeß urtheilen und entscheiden zuͦ helffen, inn solchem allem nit ansehen weder forcht, freündtschafft, feindtschafft, mieth oder gab, sonder also und dergestalt unpartheyischBegriff: zuͦ urtheilen und urtheil zuͦ sprechenBegriff: helffen, dem armen als dem reichenBegriff: und dem reichen wie dem armen, wie ir solches gegen gott, dem allmechtigen, am jüngsten grichtBegriff: gedenckend und verhoffet zuͦ verantworten. Ouch kheine heimlichkeit oder was sonst im gricht gehandlet wirt, vor eröffnung der urteil nit zuͦentdecken.
Deßgleichen, was euch bewüßt, das gegen der herrschafft mandaten, gebotten oder verbotten von den underthonen oder frömbdenBegriff: inn diser herrschafft were gethan oder gehandlet worden, dasselbig jeder zyt zuͦ offenbaren, vorauß aber wolermelten eweren gnedigen herren an iren hohen und nideren gerichten, freyheiten, rechten und grechtigkeiten, nichts abgahn noch schmeleren zuͦ laßen unnd alle die jhenigen, so auß diser herrschafft gewichen oder sontsten mit urteil und recht als mißthätige personen iren gnaden heim erkhendt, wo dieselbigen inn solcher herrschafft sich heimlich oder offentlich wurden finden laßen, ohne einigen verzug iren gnaden oder dero ambtleüthen anzuͦzeigenBegriff: und sie gefengklich inziechenBegriff: zuͦhelffen, alles threwlich und ongefehrlich.

[ 6 ] Deß weybelsBegriff: eydtBegriff:

Begriff: Begriff: Ir solt loben und schweeren mit ufgestreckten fingern, einen leiblichen eidt zuͦ gott, dem allmechtigen, dem wolgebornen herren, herrn Friderich [S. 23]Seitenumbruch Ludwigen, freyherrn zuͦ Hochen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und VorstegkOrt: , und seinen verordneten vormünderen inn wehrender vormundtschafft.
Deßglychen dem ouch wolgebornen herrn, herrn Johann Christoffen, freyherrn zuͦ Hohen SaxPerson: , herr zuͦ Sax und VorstegkOrt: , so vil sein gnadenIn der Vorlage: g theil und gmeinschafft an diser herrschafft hatt, inn eüwerm anbevolhnen weybel ambtBegriff: iren gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst gethrew, hold, gehorsamm und gewärtig zuͦ sein, deren nutz zuͦfürderen, schand und schaden nach ewerm vermögen verhüten zuͦhelffen, dem weybel ambt mit allem erntst und fleiß abzuͦwarten, so wol gegen ir gnadenIn der Vorlage: g underthonenBegriff: und hinderseßenBegriff: , als den außlendischenBegriff: und frembden, die gebott, verbott, gantenBegriff: , schatzungenBegriff: und pfandungenBegriff: anderer gestalt nit als nach irer gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst bevelch und diser herrschafft gebrauch, unparthyischer weyß zuͦverrichten, die ungehorsammen und alle die jhenigen, so gegen wolermelter eüwer gnedigen herrschafft mandaten, gebott oder verbott handlen, jederzeit zuͦvermelden und anzuͦzeigen, die übeltheterBegriff: oder andere, die es verschuldt, uff ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst oder derselbigen ambtleüthenBegriff: bevelch anzugreiffen und wo ir nit starck gnuͦg dartzuͦ weret, die nächsten underthanen und benachbarten umb hilf by iren eyden und pflichten anzuschreyen, die gefangneBegriff: inn bester gwahrsammeBegriff: zuͦhalten, damit sie nit entlauffen oder auß der gefengknußBegriff: brechen mögen, eüwerer gnedigen herren hochen und nideren gerichten, rechten und gerechtigkeiten, kheinen abbruchBegriff: thuͦn zulaßen, sonder wo ir solches mercken unnd inn erfahrung bringen khönten, dasselbig jeder zeit ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst und derselben verordneten ambtleüthenBegriff: zuͦ offenbaren. Auch sontsten, was eüch von ir gnadenIn der Vorlage: g und gunstenIn der Vorlage: gst wegen oder im gericht heimliches vertrauwt wirt, bey eüch zuͦverschweigen und niemands vor der gebeürlichen zeyt zuͦentdecken, alles threüwlich und ohngeferlich.
Uff sölliches wolgenannter herr burgermeister KellerPerson: [S. 24]Seitenumbruch vorgedachte ambtleüthBegriff: gmeinlich, fründt- und ernstlich ermannet, sidmalen der jung herr fürnemlich zuͦ jetziger zytt gethreüwer dienerenBegriff: und ambtlüthen bedörffe, so sölle ein jeder under inen zuͦ erhaltung der herrschafft frygheit, recht und gerechtigkeiten, dermaßen flyß und thrüw ankeeren, das mitler zyten er, der jung herr, (dem gott das läben lang verlychen wölle) ir aller und jedeßen innsonderheit thrüw und dienstbarkeit gespüren khönne, ouch solches gegen inen, iren kinden und nachkhommen mit gnaden zuͦerkhennen ursache habe.

|Seitenumbruch
[Registraturvermerk auf der Rückseite von Hand des 16. Jh.:] 1597; 1598
[Registraturvermerk auf der Rückseite von Hand des 17. Jh.:] 1597; 1598

Anmerkungen

  1. Textvariante in StAZH A 346.3, Nr. 106: uraltem harkommen.
  2. Vgl. SSRQ-SG-III_4-153-1.
  3. Hinzufügung oberhalb der Zeile.
  1. Am 14. November 1597Datum: 14.11.1597 () werden die Bewohner der Freiherrschaft Sax-ForsteggOrganisation: und der LienzOrt: Organisation: in SalezOrt: zusammengerufen. Sie werden aus dem Eid mit Johann AlbrechtPerson: entlassen, nachdem dieser seinen Erbteil an der Herrschaft verkauft hat. Gleichzeitig schwören sie ihren neuen Herren (vgl. ausführlich den Kommentar sowie den Kommentar in SSRQ SG III/4 153-1).
  2. Der Eid unter ZürcherOrganisation: Herrschaft lässt den Hinweis auf die RegalienBegriff: des KaisersBegriff: weg, da sich Zürich als oberster Herr der hohen Gerichtsbarkeit in Sax-ForsteggOrt: versteht, vgl. den Kommentar in SSRQ SG III/4 149-1.
  3. Es folgt eine Polizeiordnung, die am 4. Februar 1590Datum: 4.2.1590 den Herrschaftsleuten von Sax-ForsteggOrganisation: vorgelesen wird (vgl. SSRQ SG III/4 153-1). Als Friedrich Ludwig von Sax-HohensaxPerson: 1609 seine Volljährigkeit erreicht, wird diese Ordnung wiederholt. Abgesehen von einigen Anpassungen betreffend die Anrede der Obrigkeit wird 1609 die hier erstmals niedergeschriebene Polizeiordnung wörtlich übernommen, einzig der Artikel zum Bad wird weggelassen (vgl. den Kommentar zu SSRQ SG III/4 153-1).
  4. Vgl. SSRQ SG III/4 106-1.
  5. Nach Grotefend handelt es sich beim 15. November 1598, alter Stil, um einen Mittwoch (Grotefend 1971, Tab. 26).