Description
Im Rahmen eines vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Friedrich-Emil-Welti-Fonds geförderten Projekts wurden alle Bände der Sammlung digitalisiert. Seit 2011 sind die gescannten Seiten der über 100 Bände der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen auf https://www.ssrq-sds-fds.ch/online/ als Faksimiles frei zugänglich.
Zusätzlich zur Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen finden sich unter «Varia» die fünf Bände des Repertoriums schweizergeschichtlicher Quellen im Generallandesarchiv Karlsruhe sowie weitere Editionen, die im Auftrag der Rechtsquellenkommission bzw. -stiftung erstellt, aber nicht in der Sammlung publiziert wurden.
Der Viewer
Die gescannten Bände können in einem Online-Viewer gelesen werden. Zur Navigation über die Quellenstücke stehen die Kurztitel zur Verfügung, auf die man klicken und direkt zu einem bestimmten Stück springen kann. Zwei verschiedene Bildgrössen stehen zur Verfügung.
Innerhalb eines Bandes kann man seitenweise und in Zehn-Seiten-Schritten blättern, oder man springt durch Eingabe einer Seitenzahl direkt zur entsprechenden Seite. Da die Bände meist über umfangreiche Einleitungen mit römischer Paginierung verfügen, unterstützt der Online-Viewer sowohl bei der Anzeige als auch bei der Eingabe römische Seitenzahlen; es ist also möglich, etwa direkt «LXIV» einzugeben, um zu dieser Seite zu springen.
Mit dem Knopf «Diese Seite als PDF anzeigen» lässt sich ein druckbares PDF einer Seite erzeugen. Jeder Seite ist ein fester URL zugeordnet, der sich zitieren lässt.
Die Breite der linke Spalte (Inhaltsverzeichnis) lässt sich anpassen; mit der Taste m kann sie auf die volle Breite vergrössert und wieder auf die vorige Breite zurückgesetzt werden. Die Hilfe gibt weitere Hinweise auf die Bedienung des Viewers.
Zugriff via Katalog
Über den Katalog kann man via Abteilungen oder nach den alphabetisch geordneten Kantonen auf die Bände zugreifen. Innerhalb einer Abteilung sind die Bände gemäss dem Editionsplan des jeweiligen Kantons aufgeführt. Die Editionspläne sind nicht für alle Kantone nach dem gleichen Schema (z. B. Stadt- und Landrecht) aufgebaut, sondern spiegeln die lange Entstehungsgeschichte der Sammlung wider.
Suche in Stückverzeichnissen
Die Suche ermöglicht erstmals die Inhalts- und Stückverzeichnisse aller Bänder der Sammlung nach verschiedenen Kriterien zu durchsuchen. Die Suchresultate können auf- oder absteigend chronologisch oder nach Kantonen geordnet angezeigt werden.
Kantone
Die Suche kann auf einen oder mehrere Kantone eingeschränkt werden. Aufgelistet sind nur diejenigen Kantone, in denen bereits Bände erschienen sind.
Datum/Zeitraum
Die Erfassung der fast 42’000 Datierungen ermöglicht erstmals eine Suche nach Jahren oder Zeiträumen innerhalb des umfangreichen Quellenkorpus der Sammlung. Die Datumssuche kann mit dem Datumsregler oder durch die Eingabe von Jahreszahlen auf eine bestimmte Zeitspanne eingegrenzt werden. Der Datumsregler zeigt das früheste (501 n. Chr.) und späteste Datum (1882) der Sammlung an.
Datierungsrichtlinien
In den Bänden der SSRQ finden sich die unterschiedlichsten Datumsangaben, weshalb Richtlinien zur Erfassung von Datierungen und Zeiträumen festgelegt und mit Beispielen dokumentiert werden mussten. Die angewandten Datierungsrichtlinien sind im Wiki nachzulesen.
Der normalisierte Datumseintrag nach dem Schema JJJJ-MM-TT (ISO 8601) findet sich unter «Datum», der Originaleintrag der Edition unter «gedrucktes Datum». Unsichere Datierungen wurden entsprechend gekennzeichnet.
Wenn ein Stück mehrere Datierungen aufweist, wird bei der Suche nur das erste Datum berücksichtigt.
Kalender
Bei der Datumssuche nach dem Wechsel des Kalenders muss beachtet werden, dass nicht alle Editoren deklariert haben, ob es sich um eine Datierung nach dem neuen oder alten Stil bzw. dem julianischen oder gregorianischen Kalender handelt (siehe dazu auch den Artikel «Kalender» im HLS). Es ist je nach Region noch zu erforschen, wann der Kalenderwechsel genau stattgefunden hat. Auch in den Archivdatenbanken der verschiedenen Archive ist die Verwendung des Gregorianischen oder Julianischen Kalenders nicht immer eindeutig.
Für die SSRQ online haben wir – wenn möglich – das Datum nach dem Gregorianischen Kalender ausgezeichnet, der sich durchgesetzt hat.
Jahresanfang
Im Mittelalter galten im Gebiet der heutigen Schweiz, je nach Bistum, verschiedene Stile bezüglich des Jahresanfangs. Falls bekannt, wurde der verwendete Stil vermerkt.
Titelsuche
Die Inhalts- und Stückverzeichnisse können auch nach Stichwörtern durchsucht werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Inhalts- und Stückverzeichnisse die Entstehungsgeschichte und den Umfang der Sammlung widerspiegeln. So sind die Stücktitel je nach Band auf Deutsch, Französisch oder Italienisch verfasst; teilweise sind die Titel auch direkt der Quelle entnommen und können somit auch in verschiedenen historischen Sprachstufen und Dialekten der vorkommenden Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch, Latein) verfasst sein, die auch noch keine normierte Rechtschreibung haben. Zudem sind einige Titel leider sehr knapp und sagen wenig über den Inhalt der edierten Quelle aus.
Suchbeispiel
Angenommen, es wird nach dem Begriff «Mühle» gesucht, so ist zu bedenken, dass er in verschiedenen Sprachen und Sprachvarianten vorkommen kann:
- Die Anfrage «Mühle» (moderne deutsche Standardsprache) ergibt 244 Treffer (Stand: 24.06.2011); «Mühle» kann dabei auch in verschiedenen Zusammensetzungen, wie «Mühleinhaber», «Mühlelehen» etc., vorkommen. Auch Ortsbezeichnungen, wie z. B. «Aarmühle», werden gefunden.
- Die Anfrage «müli» (eine historische Schreibung) ergibt 23 Treffer (Stand: 24.06.2011), z. B. «mülinprob», darunter auch Ortsbezeichnungen wie «Mülinen».
- Die Anfrage «mulino» (moderne italienische Standardsprache) ergibt 5 Treffer (Stand: 24.06.2011).
- Die Anfrage «moulin» (moderne französische Standardsprache) ergibt 21 Treffer (Stand: 24.06.2011), darunter auch «moulinier» etc.
Resultate
Die Resultatliste liefert folgende Angaben:
- Kantonskürzel
- Abkürzung des Bandes
- Normalisiertes Datum bzw. normalisierter Zeitraum
- Titel des Quellenstücks gemäss Stückverzeichnis. – Es kann vorkommen, dass in der Edition die Stücktitel ausführlicher sind als im Stückverzeichnis. Die Schreibung entspricht derjenigen im gedruckten Band. Bei Titeln, die mit einem Punkt oder einem Fragezeichen enden, handelt es sich in der Regel um Einträge des Stückverzeichnisses.
- Seitenangabe
- Datierung im Stückverzeichnis der gedruckten Edition. – Es kann vorkommen, dass in der Edition die Datierung noch genauer ist, im Stückverzeichnis jedoch – aus welchen Gründen auch immer – nur das Jahr wieder gegeben wurde.
Fehlermeldungen
Für die Fehlerrückmeldungen hat die Rechtsquellenstiftung ein Korrekturmanagementsystem eingeführt. Wir möchten das Produkt laufend verbessern, weshalb wir auf Ihre Rückmeldungen angewiesen sind.
Volltextsuche
In den kommenden Jahren soll die retrodigitalisierte Sammlung in eine digitalisierte Edition überführt werden. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den Faksimiles digitaler Volltext erfasst und nach TEI, einem internationalen Standard zur Codierung digitaler Texte, ausgezeichnet wird. Dazu muss zunächst die nötige Infrastruktur geschaffen werden und weitere Finanzen sind zu akquirieren. Sobald digitaler Text vorliegt, eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten der elektronischen Weiterverarbeitung, die mit Bildern nicht möglich sind.
Wenn die Texte aller SSRQ-Bände in digitaler Form verfügbar sind, wird erstmals eine Volltextsuche über unser reiches Quellenmaterial aus allen Teilen der Schweiz und aus verschiedensten Epochen möglich sein. Ein solch umfassendes digitales Archiv historischer Texte wäre europa-, wenn nicht weltweit, einzigartig. Dank der TEI-Annotationen könnte bei der Suche zudem zwischen den Quellentexten einerseits und den Kommentaren bzw. Bearbeitertexten andererseits unterschieden werden. Durch die Metadaten kann die Suche selbstverständlich auch auf einen Zeitraum oder einen Band eingeschränkt werden. Darüber hinaus wird die bereits erfolgte manuelle Indexierung (Orts- und Personenregister, Sachregister und Glossar) in die Suchoptionen mit einbezogen werden. Dadurch eröffnen sich äusserst schnelle und leistungsfähige Recherchemöglichkeiten über den gesamten Bestand der Sammlung, die Forschenden aus Rechts-, Geschichts- und Sprachwissenschaft zugute kommen werden.
Eine Volltextsuche ist jedoch kein Ersatz für die Annotationen, insbesondere die Register. Ausserdem ist Volltextsuche für die Quellentexte durch die historische und nicht normierte Schreibung deutlich weniger effektiv als für moderne Texte. Beispielsweise finden sich im Band SSRQ ZH NF II/1 (Das Neuamt) die folgenden Varianten des Ortsnamens Niederhasli:
Hasela, Hasele, Haslÿ, Nideren Hasla, Niderhasle, Niderhaslen, Niderhasli, Niderhassla, Nidern Hasel, Nidern Hasela, Nidern Hasele, Nidern Hasla, Nidern Hasle, Nidernhasela, Nidrenhasla, Nidrenhasle, Niederhasli, Niederhaßle, Nydern Hasla, Nÿnnderhasßlenn, nider Hasland, vnder Hasle
Die Zuordnung aller dieser Varianten zu dem modernen Ortsnamen bzw. Ort ist automatisch nicht ohne weiteres möglich; ebenso findet eine Volltextsuche nach «Niederhasli» in den Quellentexten nur einen Bruchteil der tatsächlichen Erwähnungen. Hier besteht noch klar weiterer Forschungsbedarf, um das Potential digitaler Quellentexte für die historische Forschung uneingeschränkt nutzbar zu machen.
Neue Zugangsmöglichkeiten durch die automatische Verknüpfung von historisch wichtigen Informationen in den Quellen, wie etwa Personen- und Ortsnamen, sollen geschaffen werden. Die Register enthalten wertvolle Informationen wie Lebensdaten, Verwandtschaftsbeziehungen, Ortsidentifikationen, Worterklärungen, grammatische Angaben usw. Eine einfache Volltextsuche kann dafür kein Ersatz sein. Erste Experimente mit interaktiven Karten, die einen intuitiven geografischen Zugang zu den Quellen ermöglichen, wurden bereits während der ersten Projektlaufzeit durchgeführt und demonstrieren das Potential neuer Zugangsformen für die SSRQ (siehe Piotrowski, 2010).
OCR-Verarbeitung der analogen Rechtsquellenbände
Alle älteren Rechtsquellenbände (1898 bis 1996), von denen keine digitalen Druckvorlagen existieren, wurden OCR-verarbeitet.
Dabei handelt es sich um insgesamt 76 Bände: 65 deutsche, 10 französische und ein italienischer, wobei in mehreren Bänden auch lateinische Texte vorkommen.
Die OCR-Verarbeitung erfolgte auf Basis der 600-dpi-Originalscans mittels ABBYY FineReader 14. Um ein gutes Resultat zu erzielen, wurde das OCR-Programm trainiert, d.h. für die Zeichenerkennung wurden zusätzlich zu den integrierten Mustern eigene Benutzermuster erstellt. In den fast 100 Jahren analoger Produktion veränderte sich die Typografie mehrmals, wobei grob drei Perioden (1898–1935; 1937–1979; 1982–1996) unterschieden werden können. Somit erfolgte das OCR-Training nicht nur sprach-, sondern auch periodenspezifisch.
Infolge des Trainings werden Sonderzeichen wie z.B. ſ (langes s, LATIN SMALL LETTER LONG S) – das sonst als f interpretiert würde – und uͦ («u mit hochgestelltem o») korrekt erkannt.
Da die Bände bis zu 900 Seiten umfassen, sind die von ABBYY FineReader erzeugten PDF-Dateien bis zu 47 MBytes gross (z.B. SSRQ AG II/1). Dies wurde als zu gross erachtet und die Bände deshalb komprimiert, wobei sich die Dateigrösse durchschnittlich um 36% verringerte. Diese Komprimierung geht aber leider auf Kosten der Bildqualität (nicht der OCR-Qualität!).
Die originalen PDF-Dateien sind deshalb auf Anfrage erhältlich.