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SSRQ FR I/2/8 121.18-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, IX. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg, Erster Teil: Stadtrechte, Zweite Reihe: Das Recht der Stadt Freiburg, Band 8: Freiburger Hexenprozesse 15.–18. Jahrhundert, von Rita Binz-Wohlhauser und Lionel Dorthe

Zitation: SSRQ FR I/2/8 121.18-1

Lizenz: CC BY-NC-SA

Elsi Tunney-Schueller, Anni Obertoos-Raeber – Verhör

1646 Juli 20.

  • Signatur: StAFR, Thurnrodel 14, S. 291–294
  • Originaldatierung: 1646 Juli 20
  • Beschreibstoff: Papier
  • Sprachen: Deutsch, Französisch

Editionstext

ThurnOrt: , 20ten juliiSprachwechsel: Latein 1646Originaldatierung: 20.7.1646
HrAbkürzung großgroßweibel1
HrAbkürzung ProginPerson:
TechtermanPerson: , PossardtPerson:
SchallerPerson: , PythonPerson:
Des GrangesPerson: , CastillaPerson:
WWeibel

Elßy SchullerPerson: ist nach vihlen ußschweiffungen by ihrer
vorigen bekhandtnußBegriff: bständig verbliben unndt noch hierüber bekhendtBegriff: , das der feindt2, KraüwlyPerson: genant, in gestalt
eines soldaten ihren zwey underschydenliche mahlen erschinnen.
Das erste mahl umb verschinnen St. MichelsPerson: tagOriginaldatierung: 29.9.1645 by St.
Bartholomes cappellenOrt: , der ihren damahls gesagt, sy sollKorrektur überschrieben, ersetzt: tae
[S. 292]Seitenumbruchnit also sich bekhümmeren, er werde ihren mit gelt unndt
anderen mittlen woll verhelffen, das ihren nichts abgähn
wirdt. Wie sie aber ihme nit zvollem hab huldigen wollen,
sonders sich mit den heilligen crütz Begriff: bezeichnetBegriff: , sye er verschwunden. Daß andre mahlKorrektur überschrieben, ersetzt: eb aber, da sie sich am mittwochen vor letst verschinnen heimlichen sontagDatum: 18.6.1645 wegen ihres
handelsBegriff: sampt ihrem töchterlyn AnniPerson: 3 (so ihrem fürgebenBegriff: nach
zehen jährigAlter: 10 Jahre ist) abermahlen bKorrektur überschrieben, ersetzt: dcy gemelter cappellen befandt, habe syHinzufügung oberhalb der Zeiled sich angedütnem KraüwlyPerson: sampt ihrer tochter gäntzlichen übergeben, zu vor aber gott verlaugnetBegriff: ,
der sy alsdan wie vorgemelt am ruckhenBegriff: gezeichnet unndt
die tochter auch am ruckhenBegriff: gestreichlet unndt mit
der handt getätschlet. Mit versprechung, er wolle sy beide
nach St. JacobsPerson: tagDatum: 25. Juli ins FranckhrychOrt: führen unndt ihnen
vihl gutts geben. Sy haben aber von ihme nichts empfangen,
syendHinzufügung am linken Rande auch niehmahlen in der seckhtBegriff: gsyn noch jehmandt beschädiget.
Der KraüwlyPerson: sye ihr unndt der tochter meisterBegriff: , umb
welliche missenthat sy schon morndeßBegriff: rüwBegriff: unndt f
leidtHinzufügung auf Zeilenhöheg gehabt, unndt selbige ordenlich gebychtetBegriff: . SydtertBegriff:
habe sie ihn nieh gesehen als am frytag vor letst verschinnen St. JohannisPerson: tagOriginaldatierung: 24.6.1646, der ihren by dem zKorrektur überschrieben, ersetzt: hhu nächst am
huß gesetzten krießbaumBegriff: in gestalt eines schwartzen manß
erschinnen. Ihr gemelts töchterlyn unndt die weltschBegriff: AnniPerson: 4,
so in den bergen herumben strycht, haben ihn auch gesehen.
So baldt aber sie sich sammentlichBegriff: bezeichnetBegriff: unndt auß
schröckhen hinweg geloffen, sye der selb schwartz man auch
verschwunden. DenKorrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: undeni sy sydtertBegriff: nicht ferner gespürt noch gesehen. Sie habe auch kheine gespüllenenBegriff: . Welliches alles sy
an der zwehellenBegriff: , daran sie ohngefahrlich 3 stundtZeitspanne: 3 Stunden gehanget, beständig erhaltenBegriff: . Bittet umb verzüchungBegriff: .

Anni RäberPerson: hatt anfangs nichts bekhennenBegriff:
wöllen. Da man ihren aber fürgehalten, wie es mit dem
Ruoff BoffetPerson: von DidingenOrt: ergangen unndt ob sy j
unndtHinzufügung auf Zeilenhöhek durch wellche mittlen ihne gnäßen unndt curiertBegriff:
[S. 293]Seitenumbruchhabe? Hatt gesagt, er hab ihren vihl guths gethan, auch mehrmahlen holtz geben zu bachen. Unndt als er vom mäschellBegriff:
sehr behafftet war unndt sie gebetten unndt erfragt, ob sy
kheine mittell wüßte, ihme die kranckheit zu benemmen
unndt hinweg zu vertryben? Die ihme geandtworttet: «Ja»,
sie habe von einer abgestorbnen häbammenBegriff: , PernonPerson: genandt
von DidingenOrt: , ein gebeth l (so zu hintribBegriff: der
mutterBegriff: unndt des mäschelsBegriff: guth syn soll) gelehrnet, wie
hernach uff pattoisischerBegriff: , weltscherBegriff: spraach zu lesen:
«Nostra donna shinte MariaPerson: , bien mattin schinde levaye,
in la schinte mare Eglise schinde in dallaye, pour bien
preiyé, pour Dey honora, et pour ses pehy confessaBegriff: .
In una pierra de marbre ili se va assouppa : tant
ly lei s’assouppe, qu’il ly ley se desoude la mare
et lu magliet, et le point et le perté, dinschi
shanti de bon tourna comme nostre Signeur est de bon
nonna.»5 En aprés faire m–3 foisHinzufügung oberhalb der Zeile–m la croix sur leHinzufügung oberhalb der Zeilen mal.Schriftwechsel Welches
gebättBegriff: sie über gemelten BoffetPerson: , die handt uff der
teckheBegriff: , gesprochen unndt das krützBegriff: 2 oder drymahl
gemacht, darab er glych hernach gesundt worden. Sagt
aber, sy habe ihme die kranckheit nit angethan, unndt es
sydtertBegriff: nieh gebrucht, dan es ihren vom bychtvatterBegriff: verbotten worden. Da sy mit dem kleinen steinBegriff: gefolteretBegriff: wardt,
hatt sy verjähenBegriff: unndt bekhendtBegriff: , das sy 2 mahl den bößen
geistBegriff: in blauwer gestalt gesehen. Das erste mahlHinzufügung oberhalb der Zeileo sye er ihren
undenhalb St. WollffgangOrt: p–vor einem jahrZeitspanne: 1 JahrHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen–p erschinnen, der ihren gesagt, sy
solle gott verlaugnenBegriff: . So sie auch unndt aber nit zvollem
gethan. Unndt ihme gesagt, wan er nit ein lugner sye,
so wölle sie sich ihme ergebenBegriff: haben. Der ihren geandtwortet:
«Nein», sy solle nit sorgen, er werde ihren thrüwlichBegriff: halten.
Die sich alßdan ihme nit zvollem ergeben, sonders das
crützBegriff: gemacht, darab er verschwunden. Der selb sye KrätzliPerson:
genandt. Das ander mahl, da sy nacher DidingenOrt: gueng,
sye er ihren by den dryen crützenOrt: 6 im weg begegnet.
Alda sy uß geheiß gemelts KrätzlisPerson: zvollem gott verlaugnetBegriff:
[S. 294]Seitenumbruchunndt sich ihren meisterBegriff: übergeben, dessen ihren sehr leydt
sye. Der hatt ihren alßdan die handt, so kalt war, von
unden uff am ruckhenBegriff: gestossen unndt griffen, weißt
aber nit q–ob erHinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen–q sy gezeichnetBegriff: . Er habe ihren grüene salbBegriff: geben
wöllen, so sy ihme nit hatt abnemmen, noch jehmandt
weder veechBegriff: noch menschen beschädigen wöllen. Sagt auch,
sy sye nieh in der seckhtBegriff: gewesen. Bittet umb
gnad.

Anmerkungen

  1. Korrektur überschrieben, ersetzt: t.↩
  2. Korrektur überschrieben, ersetzt: e.↩
  3. Korrektur überschrieben, ersetzt: d.↩
  4. Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
  5. Hinzufügung am linken Rand.↩
  6. Streichung: bycht.↩
  7. Hinzufügung auf Zeilenhöhe.↩
  8. Korrektur überschrieben, ersetzt: h.↩
  9. Korrektur oberhalb der Zeile, ersetzt: unden.↩
  10. Streichung: ihne.↩
  11. Hinzufügung auf Zeilenhöhe.↩
  12. Streichung: gelehrnet.↩
  13. Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
  14. Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
  15. Hinzufügung oberhalb der Zeile.↩
  16. Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.↩
  17. Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen.↩
  1. Gemeint ist Hans Rudolf VonderweidPerson: .↩
  2. Gemeint ist der böse FeindBegriff: .↩
  3. Il s’agit probablement de Annili TunneyPerson: .↩
  4. Gemeint ist möglicherweise Anna Obertoos-RaeberPerson: .↩
  5. Paul Aebischer mentionne cette prière et en a jugé la fin « incompréhensible ». Aebischer 1932, p. 43–44.↩
  6. Die selbe Stelle ist im Fall Anni Gendre-MottaPerson: erwähnt. Vgl. SSRQ FR I/2/8 124.12-1 und SSRQ FR I/2/8 124.14-1.↩